Sonntag, 21. August 2011

Wespenzeit!

Viele von euch werden sicherlich jetzt aufstöhnen. Momentan fliegen sie überall. Gelb-schwarz, das sind Warnfarben und so gewarnt, fängt im Freien überall das Gefuchtel an wo sie auch auftauchen.
Deutsche Wespe (Punkt auf dem Stirnschild)
Dieses Jahr haben wir ein Wespennest im Schuppen und es ist spannend sie zu beobachten.
Vor einem Monat wollte ich das aufblasbare Plantschbecken für die Kinder aus dem Schuppen holen und scheuchte damit die Wespen auf. Ich hatte bisher die "Ehre" die sächsische Wespe zu beherbergen. Ihre Nester hängen meist frei an der Decke und das größte Nest wurde bei uns nie größer als 15cm, meistens waren sie kleiner. Sie mag keine Kuchen oder Getränke und schwirrt höchstens nervig um einen herum wenn man in Nestnähe kommt. Sie fängt für ihre Larven Insekten. Auch Bienen interessieren sich für derlei Süßspeisen nicht, da der Zuckergehalt zu gering ist.
Was mich also verblüffte war das plötzliche Schwirren um meinen Kopf und das entstehende Krabbeln, dass aus einer Pappschachtel mit Holzwolle kam. Da bauten Wespen ein Nest in der Schachtel und waren nicht gerade erfreut über die Störung! Jetzt hieß es: Langsamen Rückzug antreten und den Mund geschlossen halten.
Deutsche Wespe
In den nächsten Tagen wagte ich mich ans Nest. Erst einmal 1 m Abstand und wie immer sehr ruhig und mit geschlossenem Mund. Der geschlossene Mund ist wichtig, weil die Ausatemluft CO² für sie ein Signal zum Angriff ist. Also bitte nie Wespen wegpusten! Auch heftiges Herumschlagen ist eine Kampfansage. Wenn man sich sehr ruhig verhält bleiben sie meist auch ruhig. Im Schuppen selber flogen erst einmal 2-3 Wächter-Wespen um mich herum. Das Summgeräusch änderte sich und ich ging nicht weiter. Interessant war für mich das andere Geräusch aus der Schachtel. Ein ständiges Knuspern und Schaben! Bald konnte ich sehen, wie sie kleine Teile Holzwolle aus der Schachtel hinaustransportierten und nach draußen in den Garten brachten. Ich hätte eher vermutet, sie kauen das Zeug klein, speicheln es ein und bauen sich daraus das Nest. Der Summton wurde wieder ruhiger, die Wächter flogen zwar noch ein paar mal um mich herum, aber scheinbar war ich für den Moment keine Bedrohung.
Gemeine (gewöhnliche) Wespe (breiter Strich, nach unten verdickt)
Wespen scheinen sich Vieles merken zu können: Finden sie etwas Leckeres am Gartentisch, fliegen jeden Tag ein paar Vorreiter dorthin und schauen nach - es könnte ja die Theke geöffnet sein. Dann erst informieren sie die anderen und das Geschwirre geht los. Sie merken scheinbar auch, dass ich ihnen nichts mache. Falls der Summton schneller und heller am Nest wird, gehe ich rückwärts und es wird wieder ruhiger. Schwüles Wetter macht sie ungeduldig und agressiver. Zur Zeit sind sie aufdringlich. Sie kommen ins Haus und landen am Fenster.
Ich bugsiere sie immer nach draußen und wie ihr am Bild oben sehen könnt, sie bleiben recht gerne noch ein wenig sitzen (Gartenfinger müssen so aussehen! *lach*). So ist mir das Bild geglückt und ich vermute, im Nest habe ich die "gemeine Wespe", denn die Menge an fliegenden Wespen am Nest ist überschaubar. "Gemein" bedeutet übrigens gewöhnlich und hat nichts mit hinterhältig zu tun. Der Kopf der Wespe ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal und wer sich die verschiedenen Arten anschauen möchte findet bei http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Wespenarten.HTM eine sehr gute Seite. 
Was für eine Wespe bin ich?
Die meisten Wespen sind harmlos, sie fressen im Frühling die Blattläuse und Unmengen von Insekten! Einem Allergiker ist leider damit nicht geholfen, das ist klar. Was ich noch bemerkt habe: Im Frühling schmerzen Bienen-, Hummel- und Wespenstiche mehr als im Herbst. Scheinbar gewöhnt man sich an das Insektengift. Leider trete ich jedes Jahr auf Bienen und Hummeln beim Barfußlaufen. Wespenstiche passieren mir durch Unachtsamkeit, wenn ich sie irgenwie übersehe und quetsche. Das ist das Doofe an Wespenstichen, der Giftstoff lockt andere Wespen an, die dann auch sehr ungehalten werden können. Spitzwegerich oder Ampfer wirken schnell und nehmen den Duftstoff des Stiches weg. Falls ihr also Wespen auf Abstand halten wollt, dann versucht auf Parfüm, Haarspray und anderen künstlichen Duftstoffen zu verzichten. Ihr könnt probieren, in einen hohen Eierbecher Kaffeepulver zu geben, ein Streichholz reinzustecken und es dann anzuzünden, bis es das Pulver erreicht. Es glimmt sich langsam durch und wirkt! Nelkenöl mögen sie auch nicht.
Die Auflösung folgt im Bild darunter.

Bitte verwendet nicht diese schrecklichen Flaschenfallen, es lockt mehr Wespen an und sie sterben qualvoll. Ich zumindest bin nun gespannt auf den Herbst und was mich dann in der Schachtel erwartet. Bis dahin lasse ich sie fliegen und ja, ich freue mich auch über solche Gäste.

Dies müsste eine Gemeine Wespe sein.
Schaut mal da:
 http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Gemeine%20wespe/vulgarisIndex.htm
("...Die Kopfschildzeichnung variiert. Meist jedoch mit drei kleinen, schwarzen Punkten. Manchmal ist der mittlere Punkt zu einem Längsstreifen ausgebildet. Auch kann, statt drei Punkten auf dem Kopfschild, nur ein Fleck sichtbar sein.")

2 Kommentare:

  1. so ein schöner Bericht freufreu

    mir ist dieses jahr aufgefallen, das die wespen "langsam" sind, jedenfalls hier im ort
    ein birnenbaum der überreife süße früchte fallen lässt, dort sind iele zu finden, doch auch die sind einfach friedlich, obwohl ich den weg davon beräumen muss alle paar tage, sie kommen mir trunken vor - sind sie vielleicht auch von den gärenden früchten, weiß nicht
    eine kleine wespenart nistete ab ende frühjahr bei mir über dem toilettenfenster am dachrand am holz, ohjeee dacht ich, aber naja was solls, hörte sie immer fein summen und hineinverirrt in das ständig geöffnete fenster hat sich fast nie eine, ein großes spinnennetz war inzwischen auch schon da, das kann bleiben, doch eines tages sah ich unten links vor der haustür - direkt unter der stelle - vieie wespchen tot liegen,
    es war eine kleine art, und bis heute ist alles verlasse u. wech
    die hornissen sind dieses jahr irgendwo anders, voriges jahr konnte ihc mich vor nestern nicht retten, an jedem gibel je eines u. im gelände eh..aber die sind ja richtig nett, die hab ich als kind schon gemocht, d.h. nicht, das ich nicht vorsichtig bin lach... aber unser vater hat uns beizeiten einiges dazu beigebracht...
    gepickt werden möcht ich aber auch nicht...
    :)) liebe grüße brigitte

    AntwortenLöschen
  2. Das finde ich toll! Du hattest Hornissen? Ich habe einen Hornissenkasten aufgehängt und darin brüten... Blaumeisen. Sie genießen den Luxus der Großraumwohnung. Es ist schön, dass du auch keine Angst vor Wespen hast und friedlich mit ihnen zusammenlebst. Sie sind wirklich interessant zu beobachten und nur weil man Wespen mag heißt es ja nicht, dass man sich über einen Stich freut. Ein netter Bekannter von mir hat eine Allergie gegen Bienen & Wespen. Er lag deshalb schon im Krankenhaus. Sein Kommentar zu Wespen: "Sie nerven auf dem Essen, ich teile nur mit Zwei- und Vierbeinern! Beim Essen muss ich halt aufpassen und ansonsten bleibe ich (wenn es geht) Nestern und Fallobst fern, dann tun sie nichts."
    Seine Ruhe finde ich bewundernswert.

    AntwortenLöschen

Vielen Dank, dass ihr eure Gedanken und Meinungen mit mir teilt!