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Mittwoch, 26. März 2014

Kartoffelsorten - bunt und formenreich





Seit ungefähr 2005 bauen Hausgärtner verstärkt außergewöhnliche Kartoffelsorten im eigenen Garten an. Auch mir macht es Spaß, verschiedene Formen und Farben anzubauen. Das größte Problem liegt am fehlenden Platz. Anderes Gemüse soll ja auch noch wachsen.
Ich habe eigentlich nur fünf "richtige Gemüsebeete" je 1,20 m x 2,40 m groß. Davon sind zwei Beete mit Erdbeeren bepflanzt. Das zwei Jahre alte Erdbeerbeet wird am Ende der Saison aufgelöst und mit den Ausläufern ein neues bepflanzt, so gibt es einen Fruchtwechsel innerhalb der Beete. Walderdbeeren sind in einem extra Bereich und ansonsten gibt es viele Beerensträucher innerhalb des Gartens und natürlich sehr viele Kräuter, die auch verarbeitet werden wollen. Aus Platzmangel wächst dann schon mal der Rosenkohl im Blumenbeet und die Heckenzwiebel im Steingarten. Im Frühling, nach einem langen Winter  und im Sommer zur Erntezeit weiß ich manchmal nicht wo ich zuerst Hand anlegen soll. Da wären vier Hände schon hilfreich, aber leider habe ich nur zwei.

Anklicken vergrößert das Bild und man kann die Namen der
Kartoffeln lesen. Fünf Sorten sind nicht im Bild.

Warum überhaupt Kartoffeln im Garten ziehen und noch dazu alte Sorten, die oftmals weniger Ertrag liefern? Die Kartoffeln, die man im Supermarkt erwerben kann, sind oftmals gewaschen, ohne jegliche Mäkel wie Schorf oder abgeschlagenen Ecken. Noch dazu sind sie praktisch in der Form. Gerade einmal eine Hand groß, längsoval zum besseren Schälen, damit alles leicht und locker von der Hand geht.

Als 1845 - 1852 die große Kartoffelpest jegliche Ernte in Europa vernichtete, starben allein in Irland knapp 12 % der Bevölkerung an der großen Hungersnot, die dadurch und durch die daraus entstehende Misswirtschaft der Regierung, über sie herein brach. Der Erreger ist bei den Tomaten für die Kraut- und Braunfäule zuständig und bei den Kartoffeln für die Kraut- und Knollenfäule. Ein Grund der Katastrophe war, dass es damals nur zwei verschiedene Sorten in Irland gab, die angebaut wurden und beide Sorten waren auch noch anfällig für die Krankheit. In den Anden hatte man diese Probleme nie. Mehr als tausend Sorten verschiedener Kartoffeln wurden und werden dort angebaut, so dass es bisher noch keine Totalausfälle gab, da die genetische Vielfalt bisher immer Exemplare hervor gebracht hatte, die sich als robuster erwiesen und den Widrigkeiten trotzten. Weltweit gibt es über 5000 Sorten, in Deutschland knapp 200. Aber im Supermarkt stehen uns leider geschmacklich unterschiedliche Erdäpfel kaum und noch dazu nur sehr wenige Sorten zur Auswahl. Werden aber alte Sorten nicht erhalten, geht vielseitiges und unbekanntes Genpotential verloren. Davon abgesehen berauben wir uns selber um kulinarische Gaumenfreuden, da die Bandbreite der Kartoffelaromen enorm ist.

Wer Kartoffeln im Garten anbaut, hat sicherlich schon bemerkt, dass manche Kartoffelsorten trotz Blüte keine Samen mehr ausbilden. Auch das sorgt für Sortenverarmung. Kartoffeln werden meistens über ihre Knollen vermehrt, so hat man  100 % identisches Pflanzgut um die Art zu erhalten. Nimmt man allerdings die Samen und sät sie aus, kann es zu neuen Formen, Farben und Geschmacksvarianten kommen, die regional auch noch den Gegebenheiten besser angepasst sind. Wenn man bedenkt, dass je nach Boden und Vegetationsjahr (abhängig von Sonnenscheindauer, Regen und Temperatur) eine Knolle anders schmeckt, dann wird es richtig spannend. Eine hervorragende Regionalsorte kann in anderen Regionen eventuell nicht so toll schmecken, bilden sich nun Samen, kann man durch gezielte Auswahl der entstehenden Knollen, selber eine neue "Haussorte" nach eigenem Geschmack züchten.

Aufgrund des herrschenden Platzmangels werde ich, wie jedes Jahr, manche Kartoffeln an den unmöglichsten Orten in die Erde stecken, andere werden in Reissäcken dieses Jahr angebaut. Ob das klappt? Viele sind nach dem Versuch mehr als ernüchtert, aber für die blauen "Erfl" wäre es eine gute Option. So nach und nach, werde ich hier verschiedene Sorten genauer vorstellen.








Dienstag, 10. Januar 2012

Was ist das? Auflösung



Mensch, ihr seid spitze! Um 13.16 Uhr stellte ich die Frage und  Hermine gab schon die richtige Antwort - was die Farbe betrifft allerdings etwas unsicher - um 13.24 Uhr ab.

 Meinen Respekt, Hermine! 


Im Keller treiben sie leider schon  aus und ich würde mich freuen, wenn es schon März wäre. Jetzt ist die Gefahr groß, dass sich die KARTOFFELN bis dahin verausgaben. Viele von euch haben es richtig erraten. Meinen herzlichen Glückwunsch!

 Es war übrigens der Keim von der blauen Kartoffelsorte "Blauer Schwede". 



Der "rote Kardinal" oder "Highland Burgundy Red" treibt noch nicht so stark aus.



Die "Vitelotte" zeigt schon aus ihren vielen "Warzen" kleine Triebe. Ist die Zweifarbigkeit nicht hübsch?


Ich finde bunte Kartoffeln einfach so schön! Der Austrieb hat die Färbung der Kartoffel und im Frühling sind auch die Stiele bunt. Es gibt verschiedene Kartoffelblütenfarben im Sommer und so bleibt das Gemüsebeet so, wie ich es mag - bunt!



  
Die Farben bleiben nach dem Kochen. Das bringt Freude!




Zu solchen Kartoffeln passt dann natürlich auch ein tomatenrotoranges Lachsgulasch mit grünen Basilikumblättern.


Montag, 29. August 2011

Gundelrebe

Willst du Gundelreben plücken, musst du dich zum Boden bücken!

Die gemeine Gundelrebe

"Du Gundelrebe an dem Bach
ahmst mir die wahre Hausfrau nach,
die ungeschmückt und unbeachtet
nur Gutes zu bereiten trachtet,

Wie du, im schlichtem Alltagskleid,
genügsam, voll Bescheidenheit,
dich mühend durchs Gedränge windest,
im Boden deinen Reichtum findest.

Wie du nur Weniges begehrest
und kaum der Nachbarn Tau verzehrest,
die Zeit mit Arbeit dir verkürzest
und Wein und Bier balsamisch würzest.

Just so gebahrt das brave Weib
sorgt nicht für Putz und Zeitvertreib;
Doch seht sie Mann und Kinder pflegen!
Sie ist des Hauses Himmelssegen."

(Allgemeine deutsche Garten-Zeitung Bd.16, 1838)


Heute mal ein Beitrag über eine rankende Pflanze - nämlich dem Erdefeu. Ich fand es früher verwunderlich, dass die zwei bekanntesten Namen dieser Pflanze (die Gundelrebe - der Gundermann) weiblich und männlich sind. Rankende Pflanzen wurden früher zum Kreis gebunden und verkörperten dadurch den ewigen Kreislauf. Ewig wächst auch die Gundelrebe im Jahreslauf. Man kann sie im Winter unterm Schnee noch grün finden.
Sie sucht den Menschen und seine Nähe, ähnlich wie der Holunder und die Brennnessel. Gärtner finden zuweilen diese Nähe zu aufdringlich und roden die Pflanze. Ob sie wissen was sie tun?
Unter den Blättern der Gundelrebe suchen die Haus- und Erdgeister Zuflucht! Diese kleinen Helfer werden durch das unfreundliche Verhalten der Menschen vertrieben. Die freundlichen Gesellen haben aber immer noch die Hoffnung, dass eine gute Menschenseele sie erkennt, die Gundelrebe wachsen lässt und ihnen dadurch einen Platz einräumt. Sie warten seither an Gartenzäunen, Mauern und anderen versteckten Flächen, zusammen mit der Gundelrebe.
Der Mensch wird - wenn er dem Rankgewächs den Einzug gewährt- im Gegenzug ihre innere und äußere Schönheit erkennen, Hilfe finden bei Krankheiten und Gesundheit erhalten.
Nie käme ich auf die Idee, diese wunderschöne Pflanze mit ihren liebenswerten lila Blüten aus dem Garten zu vertreiben. Nein, wachsen soll sie und wuchern, denn sie schmeckt uns allen gut!


Bunte Kartoffeln mit Gundelrebenquark


Das musste doch ausgenutzt werden. Die ersten bunten Kartoffeln sind reif und meine Kinder wollen natürlich "bunt" essen. Also gab es für alle heute Abend eine Probekartoffel von "Salad blue", Highland Burgundy Red, "Blauer Schwede" und "Dänischer Spargelkartoffel". Dazu gab es einen Quark mit Gundelrebe und Schnittlauch. Die Blüten des Schnittlauches und ein Gundelrebenblatt dienten zur Dekoration. Ein einfaches Essen ohne Aufwand, vielfältig im Geschmack und gesund.




Gundelrebenblätter mit Schokoladenmantel

Gundelreben schmecken sehr lecker in Kombination mit Schokolade. Sie schmecken aromatisch, würzig frisch und eignen sich pur oder als Dekoration zu Süßspeisen. Es eignen sich auch Minze, Salbei oder Melisse. Ihr findet sicher auch noch andere Kräuter.

Tja, eigentlich sollte hier das Bild mit der Süßspeise und der Gundelrebe im Schokomantel stehen, aber die Gundelrebenspeise war so schnell weggegessen und ich dachte zu spät an das Fotografieren. Nun kann ich nur noch mit einem "Trosteis-Foto" dienen. Gundelrebe und die Schokominze mit Schokolade überlebten keine Minute länger.




Was kann sie noch?
Die Gundelrebe hat einen hohen Gehalt an Vitaminen, ihre Gerb- und Bitterstoffe und ätherische Ölen lassen sie intensiv würzig schmecken. Dadurch wirkt sie appetitanregend, fördert die Verdauung und regt den Stoffwechsel an. Die Gundelrebe wirkt zusammenziehend und abschwellend. Versucht mal Gundelrebe bei Insektenstichen, wenn ihr keinen Wegerich oder Ampfer findet!
Der Tee aus dem Kraut wird bei bei Magen-Darm-Erkrankungen empfohlen. Viele Menschen lieben den Geschmack in ihren Smoohies.
Seine ätherischen Öle sollen bei eitrigen Entzündungen helfen. Dies lässt sich schon aus dem Wortursprung herleiten: „Gund“ bedeutet im Althochdeutschen „Eiter“. Tinkturen und Öle aus den Blättern des Gundermanns wurden in früheren Zeiten zur Wundheilung genutzt. Gundelrebe sollte übrigens frisch verwendet werden, da sie durch das Trocknen an Wirksamkeit verliert.
Eine schöne Geschichte gibt es natürlich auch über die Gundelrebe. Hermann Reling und J. Bohnhorst schrieben 1898 in "Unsere Pflanzen nach ihren deutschen Vornamen" über die Gundelrebe: "...Es wird berichtet: Als einst Petrus sehr heftig an Zahnschmerz litt, sprach der Herr zu ihm: „Nimm drei Gundelreben und laß sie deinen Mund umschweben! " Petrus tat nach den Worten des Herrn, und sofort ließen die Schmerzen nach..."
Das Zerreiben der Blätter in den Händen sollte vor der Pest schützen, der Tee bei Husten und Erkältung helfen, zudem man Gundelrebe ähnlich wie Kamille als Dampfbad genoss, wenn man Lungenbeschwerden hatte. Gundelrebenfrischsaft wurde bei Ohrenbeschwerden angewand und zur Vorbeugung vor Krankheiten als Kette um den Hals getragen.
Auf dem Kopf als Kranz getragen zeigt das Kraut einen die Hexen. Um Kühe vor "Milchzauberei"  zu schützen, fand man in der Gundelrebe ein starkes Kraut. Es gibt noch so viele Geschichten, sie würden leider den Platz sprengen. Früher braute man Bier mit Gundelreben, das würde mich auch reizen!
Diese Pflanze hat eindeutig viel Potential!