Sonntag, 14. Dezember 2014

Weltgedenktag für verstorbene Kinder




Heute ist es wieder einmal soweit, um 19.00 Uhr der jeweiligen Landeszeit, zünden weltweit Menschen für verstorbene Kinder eine Kerze an und stellen diese an ihr Fenster. Zum zwölften Mal steht auch bei uns in den Zimmern eine Kerze am Fenster.

Am 2. Sonntag im Dezember ist die "weltweite Gedenkstunde der mitfühlenden Freunde für alle vorausgegangenen Kinder". Darauf machte mich vor zwölf Jahren eine betroffene Mama aufmerksam, indem sie mir sagte, dass bei ihr die Kerze auch für meine Kleine brennt. Den folgenden Text kann man überall zur Erklärung lesen. Der Autor ist mir leider unbekannt:

"Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20 000 Kinder und junge Erwachsene, weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Und überall bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde zurück. Täglich wird in den einzelnen Familien dieser Kinder gedacht. Doch einmal im Jahr wollen weltweit Betroffene nicht nur ihrer eigenen Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen gedenken.



Ein Licht geht um die Welt.


Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren Betroffene rund um die ganze Welt um 19.00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt.
Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt. Das Licht schlägt Brücken von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen. Es versichert Betroffene der Solidarität untereinander. Es wärmt ein wenig das kalt gewordenen Leben und wird sich ausbreiten, wie es ein erster Sonnenstrahl am Morgen tut."


Meine Gedanken sind heute nicht nur bei den Eltern, die ihr Kind schon verloren haben... ich denke auch an die vielen Eltern, die in diesen Stunden, Tagen und Wochen um das Leben ihrer Kinder bangen. Ich wünsche ihnen von Herzen ein kleines Weihnachtswunder und vielleicht wird der ein oder andere heute, wenn er eine Kerze brennen sieht, getröstet.

Ich bin in all den Jahren immer wieder einzigartigen, kostbaren Menschen begegnet und darüber sehr dankbar. Sie bleiben mir in Erinnerung (auch wenn der Kontakt vielleicht im Laufe der Jahre abgebrochen ist) nur allein deswegen, weil sie damals mit ihrem "DA SEIN" ihre liebenswerten Spuren in meinem Herzen hinterlassen haben. 
Wenn die Gedanken in die vergangene Zeit wandern, dann sind auch sie ein Teil davon. Meine guten Wünsche, sollen ihnen Begleiter sein.




Donnerstag, 30. Oktober 2014

Schorschi der Albino-Igel



Das ist Georg I., kurz und liebevoll Schorsch oder Schorschi genannt. Schorschi ist - wie man sehen kann - eine kleine Besonderheit. Er ist ein Albino und wurde mit mageren 103 g am 3. Oktober von M.B. gefunden, die mir nicht nur Schorschi übergab, sondern auch vier Bilder, die ich mit ihrer allerherzlichsten Zustimmung veröffentlichen darf. Am 19. Oktober wog der kleine Held 311 g und ist am 29. Oktober bei stolzen 497 g angekommen.

Albino-Igel in der Hand von M.B.


Albinos kommen nur scheinbar bei Igeln seltener vor als bei anderen Tierarten, allerdings bekommt man Igel in der Regel auch seltener zu Gesicht als z.B. Vögel. Einen weißen Igel zu entdecken ist dann schon ein kleiner Glückstreffer. Nur einer von knapp tausend Igeln ist ein Albino.


Igel Schorschi mit auffälligem Hungerstuhl. Fotografiert von M.B.


Die Mortalität (Sterblichkeit) der Igel liegt im ersten Lebensjahr bei knapp 80 %. Das heißt, von einem Wurf von fünf Igeln erlebt oft nur einer seinen ersten Geburtstag.  Weiterhin bedeutet dies, dass nur 200 von 1.000 Igeln das erste Lebensjahr überstehen. Wenn die Sterblichkeit der Albinos genauso hoch liegt, wie bei den Braunbrustigeln, dann würde nach einem Jahr nur jeder 5.000 ste Igel ein Albino sein. Im zweiten Lebensjahr liegt die Sterblichkeit noch bei 50 %. Rechnerisch gäbe es dann nur noch einen "Farblosen" auf 10.000 "Normalos". Wenn man bedenkt, wie wenig Menschen schon normale Igel zu Gesicht bekommen, dann wird klar, warum ein Albino oft für Aufsehen sorgt.




Viele Albino-Finder sind der Meinung, dass man diese Igel behalten und nicht auswildern sollte, da sie angeblich kaum Überlebenschancen haben. Diese Meinung teile ich nicht und auch die Praxis sieht anderes aus, da man schon ältere Albinos mit ihrem Nachwuchs gefunden hat. Die oft zu Hautkrankheiten (Hautkrebs) führende Lichtempfindlichkeit tritt bei nachtaktiven und vor Sonne geschützten Igeln kaum auf.

M.B. zeigte mir die knuffigen rosa Füße. Putzig, oder?


Die Igel sind oftmals kleine "Sauigel" und so sieht auch ihr Stachelkleid aus. Einen Albino wird man also nur nach Regen hell bewundern können, ansonsten bedeckt ein Schmutzfilm seine Stacheln, der den hellen Farbton abtönt. Die tierischen Feinde reagieren auf Bewegung und nachdem diese zumeist ebenso dämmerungs- und nachtaktiv wie die Igel sind, sehen ihre lichtempfindlichen Augen die normalen Braunbrustigel im Dunkeln genauso gut wie einen Albino. Von Menschen verursachte Gefahren (Lichtschächte, Plastiktüten, Rohre, Netze, Gartenteiche,...) bestehen für alle Igel gleichermaßen. Im Straßenverkehr hätte  sogar der Albino durch seine Helligkeit einen Vorteil.

Mit freundlicher Genehmigung von M. B.

Ein Albino hat einen Pigmentfehler, der zu fehlender Fell- und Augenfarbe führt. Zu starke Sonneneinstrahlung kann die Augen schädigen, da diese nicht durch Melanin geschützt sind. Auch die Sehschärfe hängt unter anderem von Melanin ab, welches sich normalerweise in der Netzhaut ablagert. Fehlendes Melanin führt zu einer geringeren Dichte an Sehzellen und damit zu einer verminderten Sehleistung. Das ist auch ein Grund, warum Lebenwesen in Höhlen oft zu Albinismus neigen und die Augen empfindlicher und letztendlich zurück gebildet werden, denn Sonneneinstrahlung führt dazu, dass vermehrt Melanin zum Schutz der DNA in den oberen Hautzellen abgelagert wird.



Manche führen als Argument an, dass man Albinos deshalb nicht im Freien lassen sollte, da sich sonst die weißen Igel vermehren könnten und dies zur "Verschlechterung" der Art führen würde. Das Argument ist allerdings zu weit hergeholt. Bei Versuchen wurde festgestellt, dass Albinismus rezessiv ist. Das bedeutet, die normale Färbung ist dominant und setzt sich bei der Vererbung durch. Albinos werden die Ausnahme bleiben und ihr Genmaterial ist auch nicht "schlecht". Es fehlt nur der Farbstoff!

Farbunterschied zwischen Albino-Igel und wildfarbenem Igel


Die Nachteile des Albinismus fallen übrigens für den Igel kaum ins Gewicht. Ein Igel verlässt sich mehr auf Nase und Augen und falls er nur eine gewisse Sehschwäche durch den Albinismus hätte, wäre dies nicht so schlimm. Blindheit wäre natürlich ein deutliches Handicap, doch dies gilt auch für normale Igel. Sie würden Tag und Nacht nicht unterscheiden können und damit schneller zur Beute werden oder verunglücken. Nur in diesem Fall wäre eine lebenslange Pflege in einem geschützten Großgehege im Garten anzuraten. Der Igel ist ein Wildtier und man ist gesetzlich dazu verpflichtet, gesunde Tiere wieder auszuwildern, ansonsten macht man sich strafbar! Falsch gemeinte Tierliebe und der persönliche Egoismus sollten immer hinterfragt werden.



Die Lebenserwartung eines Igels liegt bei sieben bis acht Jahren. Die meisten werden nur zwei bis drei Jahre alt. So alte Igel wie Stachelritter, Stacheline und ihre Mutter sind also keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Zeichen dafür, dass der Lebensraum für Igel günstig ist.



Manchmal liest man, dass Albinos von ihrer Mutter verstoßen oder aufgefressen wurden. Das ist Quatsch! Die Mutter säugt ihre Kinder, egal welches Stachelkleid sie haben. Die kleinen Igel, die oftmals mit unter 100 g unterwegs sind, sind auch nicht verstoßen worden, sondern suchen aus einem Notfall heraus Futter. Oftmals kam vorher die Mutter während ihrer Nahrungssuche ums Leben oder kann aufgrund Nahrungsmangels nicht alle Jungtiere versorgen.
Igelmütter fressen manchmal ihre Junge auf, stimmt. Meistens dann, wenn sie sehr kleine Igelbabys haben, diese noch nicht transportieren können und dann am Nest gestört werden. Auch das ist farbunabhängig und kommt im Tierreich häufig vor. Zu Kannibalismus "neigen" sie deshalb noch lange nicht.



Es ist auch ein Mythos, dass nur Albinos keine Milch vertragen. KEIN Igel darf Milch zum Fressen bekommen. Igelmilch besteht aus 25 % Fett und 16 % Eiweiß. Laktose ist nur in sehr geringen Spuren enthalten. Es fehlt allen Igeln das entscheidende Enzym, um Laktose zu verdauen. Sie benötigen deshalb bei der Flaschenaufzucht Spezialmilch.
"Pro Igel" empfiehlt Esbilac-Milch von der Firma Albrecht (muss beim Tierarzt bestellt werden). Esbilac ist leider sehr teuer. Das Pulver wird im Verhältnis 1:2 mit Wasser oder verdünntem, ungesüßtem Fencheltee angerührt. Angereichert sollte es bei der Flaschenaufzucht mit ein bisschen Minus-L-Sahne und einem Tropfen Vit B-Komplex und einer Messerspitze Protein 88 werden.
Es lohnt sich auf "Alsa Natur Hundewelpenmilch" zurückzugreifen. Diese wäre sogar laktosefrei und enthält ausreichend Protein und Fett. Sie wird ebenso mit den Ergänzungsmittel angereichert.
Da nicht jede normale Hunde- oder Katzenaufzuchtsmilch für Igel geeignet ist, kann man noch "Babydog Milk" bzw. "Babycat Milk" und die "Puppy Milk" von Royal Canin nutzen. Um sicher zu gehen, sollte man aber zu der Milch (250 ml) der oben genannten Sorten, das Pulver von 1-2 Kapseln Lactase (Lactase 3.000) hinzufügen.
Bitte keine anderen Hersteller-Sorten verwenden, sie enthalten ALLE zu viel Laktose, sind von der weiteren Zusammensetzung für Igel nicht geeignet und fördern dadurch die Mortalität. Auch wenn in diversen Tierhandlungen verschiedenes Futter mit dem Zusatz "Für Igel geeignet" gekennzeichnet ist, dient dies leider oftmals nur dem Werbezweck. Wendet euch, wenn ihr Igel gefunden habt,  an "Pro Igel" oder an das Igelforum. Die Links dazu findet ihr hier im Blog an der rechten Seite. Wenn ihr oben auf die Rubrik "TIERISCH" klickt, kommt ihr zu den anderen Igelposts und weiteren Infos.



Eine Stuhlprobe ist bei Schorschi noch fällig, damit ich sicher gehen kann, dass er keine Lungenhaarwürmer hat, da er hustete. Ansonsten muss er nur Gewicht zulegen und darf dann in den betreuten Winterschlaf. Im Frühling wird Georg I. ausgewildert. Sorge habe ich schon etwas, das ist klar, denn die größte Gefahr wird für ihn auf Lebenszeit der Mensch sein. Hoffen wir, dass er und alle anderen Albinos ein Leben in Freiheit führen können und nicht von Menschen als Rarität gefangen und eingesperrt werden.






Freitag, 24. Oktober 2014

Der Baum - Wahre Worte dazu im Wortbild










Seltsam wie 
unsere Beziehungen zum 
Baum sich ändern, wenn wir erst
 einmal seinen Wert und seine Würde als 
lebendiges Wesen erfasst haben. Bäume sind In-
dividualisten, Persönlichkeiten, die innerhalb der 
Begrenzung ihrer Art über eine unendliche Fülle 
des Ausdrucks verfügen, so dass sie dem empfindsamen 
Auge heroisch erscheinen mögen, oder komisch, oder 
tragisch... Solange der Baum es vermeiden kann,bedrängt 
er selten oder nie die Freiheit eines anderen Baumes. Er 
scheint zu erfühlen, dass seine Freiheit dort endet, wo die 
des anderen beginnt. Niemals vergeudet er sein Wachstum 
in nutzlosen Verrenkungen oder leichtfertigem Energie-
verschleiß. Dreht und wendet er sich, so geschehen diese 
Drehungen und Wendungen in engem Zusammenhang, 
ja in Übereinstimmung mit denen seines Nachbarn 
und führen zu jenem Rhythmus,
 jenem Flie-
ßen ver-
wandter
 Linien, 
die dem 
Walde 
eigen sind.
(John F. Carlson)

Sonntag, 12. Oktober 2014

Schlehen - eingemacht als falsche Oliven oder "Eifel-Oliven"




Nachdem die Schlehen klassisch zu Saft und Gelee verarbeitet wurden, Schlehenkonfekt und Schlehenpralinen seit ein paar Jahren eine willkommene Abwechslung sind und auch dieses Jahr nicht fehlen dürfen und Schlehenchutney im Regal steht, widmete ich mich nun einer weiteren Konservierungsmethode.



Jean Pütz aus der Sendung "Hobbythek" bekannt,  zeigte im Oktober 2002 in seiner Fernsehsendung, dass man Schlehen auch in Salzlake konservieren kann und so entstanden die sogenannten "Eifel-Oliven". Das Rezept habe ich HIER entnommen. Es sind dort noch mehrere Rezepte und "Lebenselexiere" aus einheimischen Wildfrüchten zu finden. Jean Marie Dumaine, vom Restaurant „Vieux Sinzig”, griff dieses Rezept auf und verkauft diese sogar in seinem Shop (120 g - 8,40 €).



Man gibt 500 g Schlehen (kontrolliert, entstielt und gewaschen) in ein hohes Glas. Ich werde das nächste Mal allerdings mehr Schlehen ins Glas geben.

Um den Sud vorzubereiten, braucht man:

1 Liter Wasser
1 Bund Thymian (in dem Fall verwendete ich den intensiv duftenden Kaskadenthymian)
1 Lorbeerblatt (frisch vom Lorbeerstrauch - getrocknet geht natürlich auch)
1 Nelke
400 g Meersalz (es geht ein gutes Steinsalz ebenso!)




Das Wasser wird mit den Gewürzen und dem Salz aufgekocht.  Dabei sollte man öfters rühren, damit sich das Salz komplett auflöst.  Der Sud kühlt mit den Gewürzen im Topf ab. Er ist geschmacklich sehr angenehm und natürlich äußerst salzig. Die Pflanzenteile sollte man anschließend herausfischen und den Sud durch ein Sieb über die Schlehen geben. Wenn man einen Steintopf (kleiner Rumtopf) verwendet, kann man anfangs die Schlehen mit einem Teller beschweren, damit alle Schlehen bedeckt sind.



Jetzt sollten die Schlehen mindestens zwei Monate ziehen. In dieser Zeit nimmt der Sud den typischen tiefroten Farbton des Schlehensaftes an.



Bei mir war es übrigens zu viel Sud für die Menge an Schlehen und für mein Glas, deshalb habe ich noch drei (250 ml) Gläser mit je 100 g Schlehen gefüllt und mit dem Sud übergossen. Das Salz hat beim Abkühlen schon eine Haut auf dem Sud gebildet, deshalb habe ich ihn (frisch aufgerührt) noch handwarm über die Schlehen gegossen. Sicherlich könnte man das Salz auch auf 300 g pro Liter reduzieren oder mehr Schlehen auf die Menge des Sudes verwenden, was mir entgegen kommt. 

Die "Wildfrucht-Oliven" kann man wie normale Oliven einsetzen: auf Pizza, zum Käse, im Salat, zu Pfannengerichten, Gegrilltem und zum Aperitif. Sie passen auch zu Wild und Rindfleisch.

Nachtrag: Die Lake und die Schlehen sind mir zu salzig, wenn ich sie nach Rezept ansetze. Ich verwende nun mehr Schlehen UND weniger Salz.



Samstag, 4. Oktober 2014

Eröffnungsfeier der Arnika-Akademie in Teuschnitz






Falls ihr für dieses Wochenende noch nichts vor habt und von Kräutern und Natur begeistert seid, dann könntet ihr auch die Eröffnungsveranstaltung der Arnika-Akademie in der Arnikastadt Teuschnitz besuchen. Es gibt ein vielfältiges Angebot für jung und alt! Ich freue mich, euch zu sehen!

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