Freitag, 13. März 2015

Heilschatz Arnika





Am Samstag, den 14. März, findet von 10:00 – ca. 16:00 Uhr das Auftaktseminar 2015 (mit Mittagsimbiss im Naturkulinarum) mit dem Thema "Heilschatz Arnika" in der Arnikaakademie statt.

Referenten:

Diplom Biologe Dietrich Förster,
Arten- und Biotopschutz-Projekt Teuschnitztal

Dr. med. Johannes Wilkens,
Alexander-von-Humboldt-Klinik

Barthl Köppl,
Landwirt

Carola Hebentanz,
Förderlehrerin, Kräuterführerin und Phytotherapeutin

Wo und unter welchen Bedingungen kann sich die Arnika vermehren? Dietrich Förster berichtet über das Arten- und Biotopschutzprojekt zur Erhaltung und Ausweitung von Arnika und Bärwurz im Teuschnitztal.

Welche Einsatzmöglichkeiten der Arnika kennen moderne Medizin und Homöopathie? Der Arzt, Buchautor und Arnika-Kenner, Dr. Johannes Wilkens, berichtet über Erfahrungen aus seiner eigenen Praxis.

Arnika als Nutzpflanze? Barthl Köppl ist es gelungen, die vom Aussterben bedrohte Arnika, nach den strengen Kriterien des ökologischen Landbaus, nachzuzüchten.

Wie steht es um die Lebensbedingungen der Arnika in der Teuschnitz-Aue, und was macht den besonderen Zauber dieser kraftvollen Heilpflanze aus? Darüber gibt die Kräuterführerin Carola Hebentanz Auskunft.

Ort:
Arnika-Akademie, Schulstraße 3, 96358 Teuschnitz

Anmelden kann man sich zu diesem und weiteren Angeboten, unter:

Donnerstag, 19. Februar 2015

Wie freue ich mich!





Ich bin gerade hin und weg! Das Bild hat mir die Tochter meiner Freundin gemalt und geschenkt! Sie hat mich damit überrascht und ich bin einfach nur begeistert. Dazu muss man wissen, dass die Künstlerin noch nicht volljährig ist und jetzt schon ihren ganz eigenen, individuellen Stil gefunden hat, Dinge am PC zeichnerisch in Cartoon-Comic-Art festzuhalten. Ich habe mir deshalb auch die Erlaubnis eingeholt, ob ich euch überhaupt das Bild zeigen darf. Ich darf!

Sie hat es tatsächlich geschafft, Poldi, Smoky und Albinoigel Schorschi genau im Wesen und im Äußeren zu treffen. Klar, dass die drei nicht zusammen gekuschelt haben (nur falls manche Igelfreunde denken, ein Igel dient Poldi als Spielkamerad). Unter dem Nicknamen "ioO Cupcake Oo" kann man ihr bei Youtube zuschauen wie ein Bild entsteht. Eine beneidenswerte Gabe, wie ich finde. Sie ist auch in weiteren Bereichen sehr kreativ und erstaunt mich immer wieder.

Es gibt sie wirklich noch! Jugendliche, die vielseitiges Interessen haben, mit ihrem spitzfindigen Humor einen Erwachsenen sprachlos machen, auf den Mainstream pfeifen und eine eigene liebenswerte, geradlinige Persönlichkeit haben. Schön, dass ich sie kenne!


Donnerstag, 12. Februar 2015

Das Licht im Fenster




Das Licht im Fenster ist erloschen.


Es war Spätherbst.  Damals fuhr ich am frühen Morgen zu meinem neuen Dienstort. Es war noch dunkel und die Hektik des Tages hatte noch nicht begonnen. Als ich durch ein kleines Dorf fuhr, bemerkte ich auf der anderen Straßenseite in einem Haus im ersten Stock ein grell erleuchtetes Zimmerfenster. Die Vorhänge waren auf eine Seite des Fensters geschoben und gaben den Blick in das Zimmer frei. Die Konturen eines Bettgalgens waren zu sehen und am "Aufrichter" (diese dreieckige "Triangel" über dem Bett) klammerte sich ein Mensch fest. Ich konnte allerdings nur den nackten mageren Unterarm sehen und einen Teil des Oberarmes. Zu viel bleiche Haut über die fleischlosen Knochen hängend, Konturen überdeutlich sichtbar durch das helle Licht.
Dieses Bild vom Halt suchendem Arm, begleitete mich damals durch den Tag und ich habe es jetzt noch vor mir. 

In der folgenden Zeit zog es meinen Blick immer wieder zu dem Fenster. Man ließ den Vorhang stets zurück gezogen, damit die Person einen uneingeschränkten Blick nach draußen hatte. Manchmal hingen Jahreszeiten bezogene Bilder am Fenster, manchmal stand das Auto vom medizinischen Dienst vor dem Haus. Ab und an, selten, standen frische Blumen am Fenster. Am Anfang sah ich den Arm noch oft nach oben gestreckt, die Hand den Aufrichter umklammernd.

Einmal blieb das Licht aus und ich fuhr nachdenklich zur Arbeit. Ob etwas geschehen war? Am nächsten Tag leuchtete mir wieder das Licht aus dem Zimmer entgegen. Mich ergriff Erleichterung. Ich vermutete, dass vielleicht der Tagesrhythmus einfach  durcheinander geraten war.

An einem anderen Tag war das Zimmer sehr belebt und mehrere Menschen waren hektisch am Bett beschäftigt. Ich kannte die kranke Person nicht, doch ich konnte mich nicht gegen das Gefühl der Sorge wehren. Dieses Licht im Fenster, der unbekannte Mensch mit seiner Lebensgeschichte, waren mittlerweile zu einem Teil meiner Fahrt zur Arbeit geworden.

Wie lange braucht man, um an ein Haus in einem Dorf vorbei zu fahren? Es sind doch nur Sekunden und dennoch nehmen wir so viele einprägsame Bilder wahr.

Irgendwann war der Arm und die Hand am Aufrichter nicht mehr zu sehen, doch das Licht leuchtete tapfer weiterhin durch die Dunkelheit.

Nun, nach knapp vier Jahren, bleibt das Zimmer dunkel. Wann fiel es mir zum ersten Mal bewusst auf, dass es nun für immer dunkel bleibt? Ich kannte diese Person nicht, dennoch war sie mir vertraut und begleitete mich ein Stück durch meine Alltagswelt.

Es fehlt mir das Licht. Das Fenster bleibt dunkel und reiht sich nun unauffällig in die Häuserfront ein. Der Vorhang ist zugezogen und es verzieren keine Bilder mehr das Fenster.
Das Lebenslicht scheint erloschen zu sein.

Die Erinnerung an das Licht jedoch bleibt erhalten.




Montag, 9. Februar 2015

Drüber g`schdolberd






Ich bin mal wieder über eine frankenwäldlerische Anekdote gestolpert und konnte mir das Lachen nicht verbeißen. 

"Wenn ich na hie wöhr!" - "Wenn ich na hie wöhr!" schimpft der Andrejs vor sich hin.

"Wie kohme na su a gotteslästerlichs Zeuch souch?", stellt ihn seine Frau zur Rede, "Sei fruh, dessda gsund bist und auf dei Ärberd kohst!"

"Wenn ich na hie wöhr zum Rudn Ochsn! Dou worn gestern dij Bräuer dott und deswejche hots Freibije gejm!", jammert der Andrejs weiter.




Ein wenig Übersetzungshilfe und Erklärung?

"Wenn ich nur hin wäre!" - "Wenn ich nur hin wäre!" 
(Hier muss man den Wortwitz verstehen. Man sagt: "Wenn ich na hie wöhr!" auch im Frankenwald, wenn man seines Lebens müde ist und sich das Sterben wünscht. Also im Sinn von "daHIN scheiden".

"Wie kannst du nur so ein gotteslästerliches Zeug sagen? Sei froh, dass du gesund bist und auf deine Arbeit (gehen) kannst!"

"Wenn ich nur hin wäre zum Roten Ochsen! Da waren gestern die Braumeister dort und deswegen gab es Freibier!"





Sonntag, 1. Februar 2015

St. Brighid`s Cross - Die Triskele - Eine Anleitung




Im letzten Jahr habe ich einen sehr ausführlichen Post geschrieben über die irische Heilige, die auch als keltische Göttin bekannt ist. Dabei habe ich eine Anleitung gegeben, wie man das vierarmige St. Brighid-Cross bastelt. Sie ist eine der ganz wenigen Heiligen, die eng mit der heidnischen Mythologie, gleichzeitig mit dem Christentum und dem spirituellen Druidentum verbunden ist.



Das traditionelle Kreuz wird aus 28 Binsen hergestellt. Beim dreistrahligen 
Kreuz wird die Anzahl der Binsen nicht vorgegeben.

Heute möchte ich deshalb nicht auf die Geschichte von Brighid eingehen. Während die Bilder aufzeigen, wie man eine Triskele anfertigt, werde ich nebenbei mal wieder euch einiges über die Geschichte und Symbolhaftigkeit des Zeichens erzählen. Zum Basteln nimmt man Stroh oder Binsen. Der Anfang ist identisch mit dem Flechten des normalen Kreuzes.



Man kann schon vorher die Binsen mit der Schere auf eine Länge einkürzen 


Die ersten Triskelen-Funde werden der Jungsteinzeit zugeordnet. Es gibt auf Irland z.B. die neolithische Triple-Spirale in der Megalithanlage von Newgrange. Spiralen deutet man als unendliche Bewegung in der Schöpfung, als Entfaltung des Lebens, aber auch als ein zur Mitte finden, je nachdem ob sie sich ein-, oder auswärts winden. 

Das Symbol ist vor allem in Europa durch seine weitreichende und variantenreiche Verbreitung im nordischen und keltischen Kulturraum bekannt geworden. Darüber hinaus sind verschiedenartige Triskelen in annähernd allen Kulturen der Welt zu finden: Auf den griechischen Münzen und Amphoren 400 Jahre vor Christus wurden Triskelen aus Menschenbeinen dargestellt, die man später auch in der Flagge Sizilliens und Isle of Man oder im Stadtwappen Füssen findet. Interessant, denn Triskelis heißt übersetzt Dreibein. Hier sind (unter anderen) sogar Triskelen in fränkischen Wappen zu sehen. 


Nun knickt man den ersten Halm und legt ihn über die Mitte des zweiten Halmes

Ob im Norden Afrikas, Europa oder Asien, man findet verschiedenartigste Formen dieser Symbole. Ob es in Australien und Amerika auch urzeitliche Triskelen gab, kann ich nicht beantworten, vielleicht habt ihr Belege dafür? Stilistisch vereinfachte Formen sind vielerorts zu finden. In der Gotik (1150 bis 1500) verwendete man unter anderem ein Ornament im Baustil, den sogenannten "Dreischneuß". Auch er wird durch seine Dreischenkligkeit  als Triskele bezeichnet. So wie es das Hakenkreuz gibt, gibt es die die Triskele in der Runenform. Leider wird heutzutage auch dieses Zeichen von Menschen mit braunem Gedankengut  missbraucht. Noch abstrakter ist die Triskelis im dreiarmigen Kreuz versteckt.
Die Triskele, vor allem das der Brighid, erfuhr eine Renaissance aufgrund des steigenden Interesses am Keltentum. Vor 20 Jahren interessierte sich dafür noch kaum jemand für das geflochtene Kreuz, geschweige denn für die anderen Varianten.



Doch was bedeutet eigentlich dieses Kreuz? 

Einiges wurde schon geschrieben und vieles wird in der heutigen Zeit hinein interpretiert, doch all das sind Mutmaßungen und Vorstellungen unserer Zeit. Man muss sich bewusst machen, dass es historisch gesehen leider keine gesicherten Deutungen oder Aufzeichnungen gibt und deshalb alle Aussagen, die als Faktenwissen angegeben werden, zweifelhaft sind. Auch Aussagen, wonach die Triskele die Urform ist und aufgrund der Christianisierung sich zum Kreuz umwandelte, sind nicht stimmig, denn das Kreuz kam als Symbol auch in den Megalithanlagen  vor.



Man vermutet, dass die "Kerb-Stones" (Steine mit eingeritzten Spiralen, Mustern und anderen Zeichen) weithin sichtbar den Menschen mitteilten, was sie an diesem Ort erwartete. Die spiralförmige Triskele in Newgrange ist nur ein Symbol aus einer unsäglichen Vielzahl von Zeichen, die man in Newgrange, Dowth, Tara und Knowth fand. Auf vielerlei Steinfunden kommen auch andernorts Spiralen oder konzentrische Kreise vor, mit einer inneliegenden Vertiefung. Die Triskele aber ist als solches kein Hauptmotiv. Viele dieser gravierten Steine finden sich in Irland auf Feldern und nicht immer nur in Hügelanlagen.


Nun hat man drei Stränge. Die nächste Binse, die man knickt, führt man zu dem noch allein stehenden Halm. Dadurch formt sich das Gebilde zu der harmonisch aussehenden Triskele.


Aufgrund dessen, dass bestimmte Markierungen auf den verzierten Steinen nur zur Sonnwende oder Tag-Nacht-Gleiche von der Sonne bei ihrem Aufgang oder Untergang beschienen werden, werden diese Symbole sinnigerweise der Sonne zugeordnet. Es zeigt sich die auffällige Besonderheit, dass die tiefliegende Kammer in Newgrange am Sommer-Sonnwend-Tag während des Sonnenaufgangs beleuchtet wird und in Dowth  während des Sonnenuntergangs am selbigen Tag die Kammer im Licht erstrahlt. So konnte man das Augenmerk von den beritzten Steinen,  die zu den Grabhügeln gehören, auch auf andere markierte Steine legen, die an auffälligen Stellen gefunden wurden.
Wusstet ihr, dass in diesen Anlagen die inneliegende Kammer kreuzförmig ist? Ein Kreuz in einer kreisförmigen Anlage. Das findet sich später dann wieder in den typisch keltischen Kreuzen. Das Radkreuz mit dem über den Balken liegenden Ring.



Schön sieht es aus, wenn man die Halme nicht durcheinander bringt.


Die Zahl Drei ist bedeutungsvoll und dies spiegelt sich in den verschieden Kulturkreisen wider. Von daher ist es nachvollziehbar, dass die Symbolhaftigkeit auf die Triskele und auf das dreiarmige Kreuz übertragen wurde.  Zu welchem Zeitpunkt, das ist unbekannt, doch im Moment verbindet man damit:

Geburt - Leben - Sterben
Kindheit - Reife - Alter
Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft
Erde - Wasser -Luft (Wachstumsbedingungen)
Kommen - Verweilen - Gehen
Körper - Geist - Seele
Physisch - Mental - Astral
Vater - Mutter - Kind
Gott - Schöpfung - Geist
Die  drei Göttinnen
Dreieinigkeit im christlichen Sinne
Göttertriaden

Durch diese Trinität wird etwas sichtbar: Zwischen allen Gegensätzen liegt immer noch etwas, alles bedingt sich gegenseitig und schafft dadurch Harmonie. Für mich persönlich ist diese Trinität auch nichts Statisches, da teilweise in ihnen Prozesse oder Zustände innewohnen, die sich stets ändern.


Veränderungen brachte auch Brigid. Sie brachte das Stockende zum Fließen. In den Bäumen und Pflanzen den Saft, bei Mensch und Tier den Milchfluss. Apropos...


Die Triskele wurde im Kuh- oder Schafstall aufgehängt. Sie wurde nicht gesegnet, wie es beim Kreuz der Fall war. Ob ein Mensch reich war, sah man an der Anzahl der Tiere und nicht an der Größe des Landes. Diese sollten deshalb auch unter den Schutz der Brigid gestellt sein. Deshalb wird sie oftmals mit Hirtenstab und Tieren wie Kuh oder Schaf dargestellt.



Da man alle Jahre ein neues Kreuz oder ein Dreibein flocht, blieben die alten übrig. Diese wurden nie weggeschmissen, sondern den Flammen übergeben. Mancherorts wurden die alten auch zum Schutz vor Unheil nach dem Flechten eines neuen Symbols oben im Dachstroh aufbewahrt, bis sie irgendwann zerfielen.