Sonntag, 29. Juli 2012

Kindermund (3) Lohnenswerte Bestattung?






Meine Kleine sucht das ernsthafte Gespräch mit ihrer Oma.

Im Fernsehen hat sie zuvor ziemlich zeitnah zwei interessante Sendungen verfolgt:
Die erste Dokumentation sah sie bei ihren Großeltern und handelte von den verschiedenen Arten der Bestattungen und wie unterschiedlich die diesbezüglichen Wünsche der Verstorbenen aussahen. Wie meine Eltern bestattet werden wollen, wissen die ihnen näher stehenden Menschen seit vielen Jahren. In der Familie wurde es dann noch einmal vor zehn Jahren besprochen, als meine erste Tochter verstarb und wir uns um ein Familiengrab kümmerten. Wir wissen, wo wir unsere letzte Ruhestätte haben werden.
Die zweite Sendung war von Pur+ im Kika-Kanal. Dort war Thema: "Erik und die Superdiamanten". Unter anderem kam zur Sprache, dass man Diamanten auch künstlich herstellen kann. Das war natürlich auch Thema der ersten Sendung. Denn einige Menschen lassen sich nach dem Tod zum Diamanten umwandeln.

Meinen Kindern ist bekannt, dass Oma und Opa sich verbrennen lassen wollen.
Meine Kleine bohrt also nun bei Oma nach. Nach sehr vielen direkten Fragen über das Sterben, den Tod und den Beerdigungsmöglichkeiten kommt sie direkt zur Sache:


Kleine nachdenklich: "Du Oma, kann man denn aus einen Menschen zwei Diamanten machen?"

Oma grinsend: "Nein, man kann aus einen Menschen ja auch nur einen kleinen Diamanten herstellen."

Kleine forschend: "Ooommmaaaaaa? Wirst du später auch zum Diamanten?"

Oma lachend: "Nein,..."

Kleine enttäuscht: "Dann lohnt sich doch das Verbrennen gar nicht!"








Samstag, 28. Juli 2012

Stacheline feiert Hochzeit


Wollt ihr wissen, was Stacheline so treibt? 
Ich habe mich riesig gefreut, denn sie hat sich einen prächtigen Stachelmann angelacht und wurde beim Hochzeitstanz entdeckt. So klein sieht sie nicht mehr aus. Meine Igeldame hat das hellere Stachelkleid und ist auf dem oberen Bild links zu sehen und auf dem unteren rechts. Sie war auch weniger scheu und spitzte vorwitzig nach einigen Minuten mit der Nase hervor. Das Männchen war gar nicht erfreut und reagierte höchst unwillig. Er blieb eingerollt. Wer mag es ihm verdenken. Mir genügte der Anblick und ich habe sie nicht weiter gestört.
Ist es nicht toll, dass sie hier blieb und es beiden gut geht?



Freitag, 27. Juli 2012

Gelassenheit

Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae)  auf Arnikablüte



Momentan werde ich im "Reallife" mit "Nettigkeiten" konfrontiert, die mir aufzeigen, welch` Bösartigkeit doch manchen Menschen inne wohnt. Es ist schwierig, sich nicht anstecken zu lassen und sachlich zu bleiben, vor allem da ich zum Teil persönlich angestachelt oder auch angegriffen werde. Manche informieren mich über scheinbare "Ungeheuerlichkeiten" die hinter/auf meinem Rücken ausgetragen werden und warten spannungsgeladen, wie ich auf die Neuigkeiten reagiere. 

Also verbringe ich viel Zeit mit meinem Hund tief in den Wäldern, in denen selbst keine Handystrahlung mehr hindurch dringt und erforsche viele neue Waldgebiete. Ich verstehe, warum mancher Mensch gern als Einsiedler lebte. Es ist herrlich entspannend.

Die Natur kann natürlich grausam sein. Sie ist es im Auge des menschlichen Betrachters, der Opfer und Täter sieht. Die Natur aber ist nie berechnend bösartig und hinterhältig. Sie regelt ihr Überleben - nicht mehr. Mit ihren Strategien. Armer Mensch! 

Luft holen. Schritt für Schritt gehen. Immer tiefer einatmen. Erst sind es harte Schritte. Gedankenkarussell. Es ist die Luft im Wald, die würzige Schwere des Waldbodens die empor steigt, das rhythmische Bewegen des Waldgrases, das Grün der verschiedenen Moose, das Gemurmel des Waldbaches, die Schritte werden weicher. Ruhe finden, Kraft tanken, Gedanken fliegen davon. Es gibt in der Natur viel zu viel zu entdecken. Wer möchte bei dieser Fülle an Schönem dem Negativen noch Platz schenken? 
Der römischen Dichter Horaz soll seinen Zuhörern geraten haben:



"Erhalte in stürmischen Zeiten sorgsam Dein Herz in gelassener Gleichmut.

Besinne Dich auf Deine Kraft,

vertraue Dir selbst 

und auf den Sieg des Guten, dem Du dienst.

Und überlasse,

wenn andere Dich kränken oder verletzen,

den Ausgleich dem Schicksal 

mit der gelassenen Einstellung:


Wer mir schadet, wird vom Schicksal erzogen.




Oder wie wir im Frankenwald gerne sagen: 
"Der Herrgodd lässd der Gaas, den Schwooz nie zu long wochs!" 
Übersetzung:"Der Herrgott lässt der Ziege den Schwanz nicht zu lang wachsen!" 






Mittwoch, 18. Juli 2012

Schwarzstorchakrobatik oder Odensvala die Schwalbe des Odins

Odins Schwalbe im  Landeanflug

Er wurde zum Boten der schlechten Nachrichten. Wenn er erschien sollte es ein Zeichen sein, dass Krieg,  Krankheiten oder andere Nöte auf die Menschen hereinbrechen würden. Selbst bei Kriegszügen der Samoa-Insulaner wurde er als Orakel genutzt. Flog er in Richtung des Kriegsplatzes, war es ein gutes Omen und man zog frohen Mutes in den Krieg, doch war die gegensätzliche Richtung seines Fluges gefürchtet. 
In Polen sagt eine alte Volksweisheit: "Gott und Teufel schufen zusammen die Störche. Gott schuf den Weißstorch und gab ihm weiße Federn, der Teufel aber gab dem Schwarzstorch seine schwarze Farben. In Amerika wurde dem Schwarzstorch im 20. Jahrhundert unterstellt, dass er die behinderten und entstellten Kinder zu den Menschen brachte und das, obwohl dort kein Schwarzstorch lebt.
Im germanischen Bereich wurde der Schwarzstorch Odin zugesprochen. Der Mythologie nach sollte Odin einen schwarzen Storch besessen haben. Dieser informierte seinen Herrn über alle Vorkommnisse im Reich. Da er so schnell und geschickt dabei war, bekam er den Beinamen "Odens svala" - Odins Schwalbe. Ob sein Federkleid auch mit ausschlaggebend war, ist nicht bekannt.
Der Schwarzstorch soll zudem die gefallenen Krieger zu Odin, den Kriegs- und Totengott, hingebracht haben.



Hier kann man keine Kinder bringen - die Rollos sind zu.

Ich finde interessant, dass man ihn früher sogar nützlicher als den Weißstorch hielt, da er Kreuzottern auffraß. Diese bevorzugen krautige, schattige Bereiche und leben versteckt. Dort geht auch gerne der Schwarzstorch auf die Jagd. Da hat der Rotfuß doch etwas mit Odin gemeinsam. Auch Odin bekämpfte Schlangen.
Später wurde sein Ruf beschmutzt und er wurde verfolgt.
Eine alte Volksweisheit sagt, dass man den Schwarzstorch vermehrt sieht, wenn ein nasses Jahr zu erwarten ist. Na, dieses Jahr trifft es wirklich zu. Ob allerdings mehr Störche zu sehen sind, wegen dem nassen Wetter oder das Wetter so schlecht ist wegen dem Storch, wer weiß? Ich nehme den Regen gerne in Kauf, dafür sehe ich den Schwarzstorch zu gern.



Flugübung für Fortgeschrittene


Seht ihr, wie knapp er manchmal die Leitungen überfliegt? Wenn ihr das Bild anklickt könnt ihr es besser erkennen. Die meisten Störche scheinen im Übrigen eher durch das Anfliegen von Masten als Ruheplatz umzukommen, als durch das Berühren der Leitungen im Flug, aber mir bleibt dennoch immer regelrecht die Spucke weg oder das Herz fast stehen. Ob bei uns wenigstens einige Masten mit Rastbrettern geschützt sind? Ich glaube kaum - leider. 

Größenverhältnis Schwarzstorch zu Hausdach

Wie schon im vorherigen Schwarzstorchpost beschrieben, ist er etwas schwerfällig im Abflug vom Boden und wenn er im Dorf aufgeschreckt wird, ist die Gefahr eines Stromunfalles nicht auszuschließen. Leitungen werden nicht als Gefahr erkannt und "Vermeidungslernen" funktioniert nicht bei Stromkontakt. Da es sich um einen alteingesessenen Schwarzstorch handelt, hoffe ich, dass er die Örtlichkeit und die dazugehörigen Hindernisse weiterhin gut einschätzen kann. Er fliegt in der Luft wirklich sehr geschickt und schafft es schnell, größere Distanzen zu überwinden.

Man kann doch mal ins Kinderzimmer schauen, oder?

Kann man so einen großen Vogel überhaupt übersehen? Egal ob auf dem Boden oder in der Luft - ich bewundere diese Eleganz, seine Voraussicht und seine wundervolle Ruhe und Gelassenheit, die er vermittelt, wenn er ungestört ist.




Donnerstag, 12. Juli 2012

Ich werde alt...


Heute musste ich richtig herzhaft lachen.

Bekomme ich im Gespräch mit einer älteren Frau zu hören:
"... Mei Moo wedd älder, meina Aangn wern immer schlechder - der Herrgod hot fei a Ei`sehn!"

Übersetzung:
"... Mein Mann wird älter, meine Augen werden immer schlechter - der Herrgott hat wirklich ein Einsehen!" 

Na, das tröstet mich nun doch ungemein!

DANKE!



Voller Erstaunen habe ich heute ein Jubiläum entdeckt.

21.000 Zugriffe griffen mittlerweile auf meine Seite zu, 97 Personen haben sich zum regelmäßigen Lesen hier angemeldet und 49 verschiedene Länder verweilten bisher zu Besuch.

Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken. Vor allem aber bei den lieb gewonnenen Bloggern, die meine längeren Blogpausen und "Stillezeiten" (betrifft Kommentare schreiben) nicht übel nehmen und mir mit Herzlichkeit begegnen. DANKE!


Sonntag, 8. Juli 2012

Frisch geschlüpft


Frisch geschlüpft und stark verknittert fand ich ihn  - den Wegerichbär (Parasemia plantaginis). Es war wunderschön zu beobachten und dieser Moment erfüllt mich immer wieder mit Ehrfurcht. Egal ob bei Libelle oder Schmetterling, wenn sich die Flügel entfalten und am Ende sich diese zarten, unberührten Farbschönheiten das erste Mal vom Blatt erheben, ist es ein berührender Moment.





Im Englischen nennt man diesen auffälligen Falter auch Tiger Wood. Im Wald habe ich ihn auch gefunden. Die Flügelzeichnung ist scheinbar sehr vielfältig. Bei den Exemplaren des Wegerichbären bestehen Farbschwankungen wie bei kaum einer anderen Art. Aufgrund der Fühler und der orangeroten Färbung der Hinterflügel denke ich, dass ich ein Männchen gefunden habe. Männchen haben zudem oft breitere (gekämmte) Fühler. Damit riechen sie die Lockstoffe der Weibchen besser. Außerdem sollen die Männchen weiße Beine haben. 




Ich setzte den auffälligen, tagaktiven Nachtfalter wieder zurück an Ort und Stelle. Er brauchte noch Zeit um sich voll zu entfalten. Ihm ist nicht klar, dass er auf der Vorwarnstufe der Rote Liste steht und es ihn ihn manchen Bundesländern kaum mehr zu sehen gibt. Dort ist er schon in der Liste "aufgestiegen". Hoffentlich findet er ein Weibchen und vermehrt sich ungestört weiter.



Dienstag, 3. Juli 2012

Zarte Schönheiten - Grünwidderchen



Herrlich grazil und einzigartig in der Farbbrillanz sind sie die kleinen, schillernden Persönlichkeiten unter den Schmetterlingen - Grünwidderchen. 





Manche sehen auch eher blauschillernd aus. Die genaue Art zu bestimmen, kann man nur den Fachmann überlassen. Sie gleichen sich einfach zu stark. Aufschluss geben die Genitalien der tagaktiven Nachtfalter.



Sind sie nicht toll anzusehen? Der grünmetallische und/oder blaumetallische Glanz der Flügel wird bei Sonneneinstrahlung noch verstärkt. Egal ob auf der Kuckuckslichtnelke oder auf der Witwenblume, wenn ich sie sehe weiß ich es ist endlich Sommer.