Donnerstag, 12. Dezember 2013

Geschenkidee für Kinder





Vor einigen Tagen überraschte mich meine Kleine. Sie hat momentan ein absolutes Lieblingsbuch. Das erste Mal als sie es las, sah man ihr die amüsierte Spannung an. Als sie fertig war erzählte sie begeistert jedem Einzelnen in der Familie vom "Weihnachts-Schnarchbären" und so kam auch jeder Einzelne sofort in den Genuss einer "Vorlesestunde". Die Handlung ist einfach wunderbar liebenswert und gleichzeitig sehr einfallsreich und witzig.

So stand sie also vor mir und fragte mich, ob sie mir etwas zeigen dürfte. Klar, warum nicht? Was dann kam überraschte mich allerdings schon. Mit einem Blitzen in den Augen, konnte sie das komplette Buch aufsagen und mit ihren Plüschtieren nachspielen. Ein Buch, das so begeistert, dass ein Kind von sich aus den Text auswendig lernt und motiviert die Geschichte nachzuspielen ist für mich einzigartig und selten zu finden. Doch hört und seht selbst:




Meine beiden Kinder baten mich darum, ein Video zu filmen und dieses hochzuladen. So kontaktierte ich die Autorin Frau Regina Schwarz und fragte nach,ob wir denn diesen Film veröffentlichen dürften. Eine so herzliche Rückantwort hatte ich wirklich nicht erwartet! Sie setzte sich sogar umgehend mit ihrer Lektorin und mit dem Ravensburger Buchverlag in Verbindung, damit auch wirklich alle damit einverstanden sind und es keine Unannehmlichkeiten gibt. Auch von Seiten der Lektorin und dem Ravensburger Buchverlag gab es keinerlei Einwände und sehr freundliche Worte zu dieser Idee.

Falls also jemand von euch noch ein empfehlenswertes Kinderbuch mit detailreichen, witzigen Bildern sucht, könnte dies mit diesem Buch gefunden haben. 




Sonntag, 8. Dezember 2013

Weltgedenktag der verstorbenen Kinder - Heute brennen die Kerzen





Zündet ihr heute auch eine Kerze an? Heute ist wieder der Tag, an dem ich mich bewusst an die Menschen erinnere, die mir damals in der Zeit, als meine erste Tochter noch lebte und als sie dann verstarb, gut taten. An die Menschen, die mit uns ein Stück des Weges gingen, aber vor allem an die Menschen, die uns verstehen konnten und können, da sie selber betroffen waren/sind und ihr Kind verloren haben. Heute brennt meine Kerze für die Kinder, die verstorben sind, aber auch für die, deren Lebenslicht unruhig flackert und bei denen es nicht gewiss ist, ob es weiter brennen wird.

Auch wenn sich viele Menschen mit ihrem Leid allein oder allein gelassen fühlen... Heute brennen die Kerzen... Meine, viele andere ... um ihnen ein Zeichen zu geben. Deine auch? 

Damals, als meine erste Tochter starb, machte mich eine betroffene Mutter auf den Gedenktag (2. Sonntag im Dezember) aufmerksam. Den folgenden Text kann man überall zur Erklärung lesen. Der Autor ist mir leider unbekannt:

"Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20 000 Kinder und junge Erwachsene, weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Und überall bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde zurück. Täglich wird in den einzelnen Familien dieser Kinder gedacht. Doch einmal im Jahr wollen weltweit Betroffene nicht nur ihrer eigenen Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen gedenken.



Ein Licht geht um die Welt.


Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren Betroffene rund um die ganze Welt um 19.00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt.

Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt. Das Licht schlägt Brücken von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen. Es versichert Betroffene der Solidarität untereinander. Es wärmt ein wenig das kalt gewordenen Leben und wird sich ausbreiten, wie es ein erster Sonnenstrahl am Morgen tut."

Kennt ihr die anderen Gedenktage?

Am 25. März ist der "Tag des ungeborenen Kindes"
Der 15. Oktober  ist der "Tag der still geborenen Kinder
Am 2. Sonntag im Dezember  ist die "weltweite Gedenkstunde der mitfühlenden Freunde für alle vorausgegangenen Kinder"
Dann wird noch am 28. Dezember, dem "Tag des unschuldigen Kindes" gedacht.




Ein betroffener Vater widmete dieses Gedicht allen Eltern von "Sternenkindern".


Heut' werden viele Kerzen brennen
und die Dunkelheit durchdringen.
weithin soll man ihr Licht erkennen,
soll'n Wärme in die Herzen bringen. 

Jede Kerze wird entzündet
für ein ganz besonderes Kind.
Allen Menschen sei verkündet,
dass wir stolze Eltern sind! 

Eltern kleiner Engelein,
die von uns gingen vor der Zeit
in eine Welt, so schön und rein -
geliebt in alle Ewigkeit! 

Manch' Seelen nur die Erde streifen,
hört man weise Männer sagen...
schwer ist es dennoch zu begreifen,
noch schwerer manchmal zu ertragen. 

Wenn uns auch oftmals Kummer plagt,
weil wir sie so sehr vermissen
und Traurigkeit am Herzen nagt,
gibt uns doch Hoffnung, dass wir wissen: 

Der Liebe unsichtbares Band
verbindet uns mit unseren Kindern...
hält jeglicher Belastung stand
und hilft, den Trennungsschmerz zu lindern. 

Niemals werden wir vergessen,
nicht verneinen, noch verschweigen,
welch großes Glück wir einst besessen -
dies soll der Glanz der Kerzen zeigen! 

Nehmt Euch einander an der Hand 
und schaut das helle Lichtermeer -
denkt an das Sternenkinderland,
denn eines wünschen wir uns sehr: 

Sie sollen nicht vergessen sein!
Das Schweigen wollen wir bezwingen!
Stimmt alle in den Chor mit ein! 
Lasst ihre Namen hell erklingen! 

(Ralf Korrek, 18.04.2007 Hier könnt ihr mehr von ihm lesen)

Sonntag, 17. November 2013

Was braucht man für stachelige Rennsemmeln? Ein Igelgehege!


Größenvergleich: Ein Igelhaus hat die Maße 60 cm x 40 cm. Zu sehen:
Ein Teil des Laubhaufens auf der Europalette, Moosecke, Klettermöglichkeiten
 und unten rechts in der Ecke, Klopapierrolle mit versteckten Heimchen

Im letzten Jahr hatte ich ja alle Hände voll zu tun mit meinen neun kleinen Stachelpelzen. Es kamen Anfragen, ob ich Bilder vom Gehege zeigen könnte, aber zeitlich hat es leider nicht geklappt. Nun habe ich wieder einen Pflegeigel mit 434 g und nachdem mein Bekannter und ich gestern das Gehege aufbauten, erinnerte ich mich daran, dass ich euch noch Bilder vom Gehege zeigen könnte. Die Bilder sind nicht aktuell, neue gibt es in einem Extrapost, wenn der Kleine nach draußen kann. In diesem Jahr stehen weniger Häuser herum.

Am Anfang war das Gehege noch etwas spärlich eingerichtet.
Die neue Umgebung sorgte schon für viel Aufregung

Ein Igel lässt in der Nacht, wenn er auf Futtersuche geht, so ca. 2-4 km Laufstrecke hinter sich. Wusstet ihr, dass ein rennender Igel ca 10 km/h schnell laufen kann? Meist läuft er aber gemächlich und schafft so in einer Stunde 100-200 m. Habt ihr einen 10 m langen Flur in eurer Wohnung? Wenn der Stachelpelz in dem Flur 2 km in der Nacht laufen könnte, müsste er 100 Mal auf und ab laufen! Bei einem 2 m langen Gehege, läuft er 500 Mal hin und her und die Füße werden durch das ständige Wenden wund und bluten. Das sogenannte "Renner-Syndrom" entsteht. Allerdings kann dies noch andere Gründe haben, dazu aber ein anderes Mal mehr. Gedanken, die ich mir mache: Was entdeckt er Neues, wenn er diesen Bereich mehrere Wochen immer wieder abläuft?

Hier das Gehege von vorne. Im Holzhaus wurde der Eingang mit Zeitung
 verschlossen. Solange sie wach sind, wird öfters einmal ein anderes
Häuschen inspiziert und ausgetestet.


Wer schon einmal Igel in freier Wildbahn beobachtet hat und dann sein Verhalten in Gefangenschaft sieht, der erkennt sofort. Das Wildtier braucht Platz, viel Platz, sowie Kletter- und Versteckmöglichkeiten! Ein Igel ist ein genialer Kletterer, der unermüdlich und verbissen versucht sein Ziel zu erreichen. Er ist kein Haustier und manche Ach-so-süße-Verhaltensweisen in der Gefangenschaft sind nur verzweifelte Versuche, dem Stumpfsinn zu entfliehen. Igel sind dabei seehr einfallsreich.

Nun von der Hausseite aus fotografiert. Immer wieder liegt Material "im Weg",
damit der Igel keine Läuferkrankheit, also das "Renner-Syndrom" entwickelt.


Ein Tier gehört demnach nicht in die Badewanne und eine Stunde Auslauf ist auch zu wenig. Natürlich musste ich auch schon den Igel in der Badewanne zwischenquartieren, damit ich in der Zeit in Ruhe das Bad komplett reinigen konnte, aber das sollte nicht zum Dauerzustand werden. Klar, manchmal ist nicht so viel Platz vorhanden und bevor man einen hilfsbedürftigen Igel keine Hilfe gewährt, ist ein kleiner Platz besser als gar keiner. Doch im Hinterkopf sollte man immer das Bedürfnis des Igels haben.

Bevor in Ecken gescharrt wird, ist es hilfreich, diese immer wieder mit
neuem Material auszulegen. Bei trockenem Wetter, kann man dort
 etwas Trockenfutter streuen. Vorher muss man sich überzeugen, dass
 kein Kot den Platz verunreinigt. Diesen muss man täglich entfernen!


Sehr kleine und kranke Igel brauchen es warm und der Raum sollte leicht zu reinigen sein. Sauberkeit schützt beide Seiten vor Infektionen. Bei uns ist dies das Badezimmer. Es bietet dem Igel ca. 6 m² Lauffläche. Für den normalen Tagesablauf, nutzen wir in der Zeit das kleine Gästebad. Wenn die Igel größer werden, kommen sie in den Vorraum. Dort stehen nur 5 m² zur Verfügung, doch man kann mehr Spiel-, Kletter- und Versteckmöglichkeiten schaffen. Die Familie nutzt dann den anderen Hauseingang und die Igel haben es frostfrei, können sich an einen Temperaturwechsel gewöhnen und sind ungestört. Dann kommt der große Moment und sie ziehen in das Freigehege.

Trotz der Umgestaltung des Geheges, kann man bevorzugte Laufstraßen
erkennen. Durch die Naturmaterialien sind Spinnen, Käfer und Asseln
im Speiseplan inklusive.


Letztes Jahr kam ich in wirkliche Bedrängnis. Stacheline wurde Ende Oktober noch ausgewildert und konnte sich in ihrem vertrauten Umfeld rechtzeitig um ihr Schlafnest kümmern, ihre neun (!) Igelbabys allerdings mussten kontrolliert in den Winterschlaf gebracht und dann im Frühling ausgewildert werden.

Mit Zeitungen und Laub wurde innerhalb des Strohs ein warmes,
dichtes, kugelartiges Nest geformt. 


Was, wenn Kämpfe entstehen würden? Igel sind Einzelgänger. Es musste ein Gehege entstehen, das ich räumlich zur Not sehr schnell unterteilen konnte. Außerdem sollte es abbaubar sein. Es entstand ein 14 m² großes, rechteckiges Gehege an der geschützten Hausseite. Alle Meter schlugen wir Kanthölzer tief in den Boden. Die Pfosten waren innen. An diesen Pfosten kann ich die 40 cm hohen Zwischenwände jederzeit sicher befestigen. Auf den Zwischenwänden wurde noch ein Brett aufgeschraubt, so dass das Brett übersteht. Igel können eine niedrige Holzwand auch übersteigen, sobald ihre Krallen einen sicheren Halt im Holz finden. Der Überstand ist dagegen nicht zu überwinden. Meine Sorge war unbegründet. Die Igelkinder kuschelten den ganzen Winter zusammen und nutzten nur drei Häuser! Im Frühling, kurz vor der Freilassung gab es dann erstmalig Zankereien.

Noch während des Aufbaus überraschte uns der Schnee. Die Unterteilungen
sind individuell einsetzbar.

Hasendraht ist nicht die erste Wahl für ein Gehege. Manche Stachelritter wollen unbedingt auf die andere Seite des Geheges. Viele Igel verletzen sich bei Fluchtversuchen. Allerdings nehmen sie durch den Zaun ihre Umgebung besser wahr und orientieren sich nach der Freilassung leichter. Mir blieb keine andere Wahl, umso mehr musste gründlichst gearbeitet werden. Um das Gehege legten wir Bretter. Der Hasendraht wurde sehr straff gespannt und unten in sehr geringen Abständen an das Brett mit dicken Klammern genagelt. Für einen Igel darf es keine sichtbaren, kleine Schlupflöcher geben, denn er wird versuchen, diese zu erweitern und sich hindurch zwängen. Oben wurde zur Stabilisierung Spanndraht angebracht und der Draht (in das Gehege überhängend) in Form gebracht. Auch hier gilt, manch Igel könnte versuchen, über die Absperrung zu klettern, dies wird durch die Bauweise vereitelt. Meine machten, Gott sei Dank, keine Ausbruchsversuche.

Das Gehege wartet auf seine Gäste. Nach und
 nach kommen noch mehr Äste, Steine und
Holzscheite hinein um Abwechslung zu bieten.

Wichtig war mir die Einrichtung. Eine Europoolpalette (Euro-Palette, Flachpalette - entspricht 1 m²) legte ich in das Gehege und über die Palette wurde Laub und Gehölzschnitt drapiert. So hätte der ein oder andere Igel sein Schlafnest unter "natürlichen Bedingungen" bauen können.

Ich denke, hier kann ein Igel gut überwintern.


Auch umgedrehte Obstkisten mussten herhalten. Diese hatten den Vorteil, dass sie mehrmals den Platz im Gehege wechseln konnten. Sie wurden zum Klettern und Durchwühlen genutzt. Mit Holzästen, Holzscheiten und größeren Steinen, wurden sämtliche "Rennstrecken" unterbrochen um das "Renner-Syndrom" zu verhindern. Igel sollen klettern, ihre Krallen abnutzen, Muskeln aufbauen. Stumpfsinniges, ständiges am Zaun hin und her Rennen muss durch die Inneneinrichtung unterbunden werden. Bei mehreren Igeln schafft man dadurch zudem einen Sichtschutz, was Stress untereinander mindert. Man kann sich aus dem Weg gehen. Meine Kinder sammelten Moos, damit die Igel darin Kleintiere suchen oder sich ihr Nest ausstopfen konnten.

In der Mitte steht das Futterhaus mit den zwei Labyrintheingängen. Um auf die
persönlichen Vorlieben der Igel einzugehen, sind verschiedene Unterschlupf-
möglichkeiten vorhanden.



Zwar gibt es das Futterhaus mit den zwei Eingängen, aber dennoch versteckte ich zusätzlich z.B. Hühnerklein und tote Heimchen katzensicher im Gehege. Sie sollten auch mal ihre Nase anstrengen. Dafür eignen sich prima die Papprollen von Klopapier und Küchenrolle. Jeder Igel hat seine Methode, an das Leckerchen zu kommen. Man kann sogar die Schwierigkeitslevel steigern.

Im Frühjahr 2015 wurde das Gehege auf 24 m² erweitert und als Dauergehege umgebaut. Näheres könnt ihr hier nachlesen: Das Gehege verändert sich

Wenn am Dach ein dunkler Fleck erscheint, weiß man, dass ein Igel sich zur
Zeit darin befindet!




Sonntag, 10. November 2013

Selbstgemachter Schlehenwein (3) Die Gärphase




Bei mir stand der Ballon am Anfang im Wohnzimmer. Vorteilhaft sind in der Gärphase Temperaturen um 20 Grad. Würde man den Wein, an einem kalten Ort in eine Decke wickeln, würde sich der Wein selber erwärmen und etwas später anfangen zu gären. Ich wollte den Wein im Auge behalten, damit ich rechtzeitig den Ballon schwenken kann, wenn es zu stürmisch gären sollte.

Es dauerte bei diesem Ansatz nicht einmal vier Stunden, da kamen schon vereinzelte Bläschen hoch. 

Hat man alles richtig gemacht, so müssen nach ein paar Stunden im Röhrchen Blasen aufsteigen und die Maische sollte schäumen. Je nach verwendeter Frucht- oder Hefesorte kann es mehr oder weniger stürmisch zugehen. Diese Zeit heißt demnach auch "Stürmische Gärung".


Jetzt heißt es, achtsam zu bleiben. Der Schaum steigt in dieser Zeit wirklich äußerst zügig. Das Wasser im Röhrchen spritzt öfters einmal und kann schnell weniger werden. Deshalb muss regelmäßig nachgefüllt werden. Wenn der Schaum bis ins Röhrchen steigt, kann der Ballon überlaufen. Essigfliegen würden die Kostbarkeit  verunreinigen und verderben lassen. Im schlimmsten Fall kann dieser klebrige Hefeschaum mit den hochgetriebenen Maischepartikeln, das Gärrohr verstopfen und den Ballon zum Platzen bringen.

Dies ist auch der Grund, warum man in der Phase der Maischegärung nie den Ballon ganz auffüllt. Der Ballon sollte zu diesem Zeitpunkt nur knapp zur Hälfte gefüllt sein.

Nach zwei Tagen ist es Zeit (je nach bevorzugter Methode) zu handeln. Siehe HIER im vorherigen Post.
Ich habe also 1kg Zucker in einem Liter heißem Wasser aufgelöst und (nachdem es Zimmertemperatur hatte) in die Maische gegeben. Auch 2g Hefenährsalz fügte ich  hinzu. Das ist ausreichend für fünf Liter Wein, ich wollte nicht zu viel davon verwenden, da ich noch keine Erfahrung mit dem Nährsalz habe. Abfiltrieren tat ich auch noch nicht. Nachdem mein damaliger Wein sehr gut schmeckte, wollte ich nicht zu viel in der Handhabung umändern. Das "Füttern" bewirkte einen weiteren Schub in der Gärung und ich war froh, dass genug Platz im Ballon war.


Ich schwenkte den Ballon zum letzten Mal um ca. 1.00 Uhr in der Nacht und als ich am nächsten Tag früh um 6.00 Uhr nachschaute, versuchte gerade der Schaum aus dem Röhrchen zu kriechen. Das war wirklich knapp! So musste ich nur den Gummistopfen und das Glasrohr reinigen und wieder am Ballon befestigen.

Der Ballon muss öfters geschwenkt werden. Durch das Kohlendioxid wird mit dem entstehenden Schaum auch das Fruchtfleisch und die Fruchthäute nach oben transportiert. Es kann dadurch eine richtig feste Masse oberhalb des Weines entstehen. Durch das vorsichtige Schütteln fällt der Schaum zusammen und die Hefe im Schaum verbindet sich wieder mit der Flüssigkeit und kann weiter arbeiten.
Dazu ist es von Vorteil, wenn man das Gärröhrchen vorher entfernt und den Daumen auf den Gummistopfen legt um die Öffnung zuzuhalten. Ansonsten würde das Wasser im Röhrchen herumspritzen oder bei einer unbedachten Bewegung auch mal zu Bruch gehen können.

Da bei mir die Gärung sehr gut verlief, gab ich erst am fünften Tag den letzten Liter Zuckerwasser hinzu. Der Ballon war nun gut gefüllt. Abfiltrieren wollte ich zu dem Zeitpunkt immer noch nicht, ich wollte dafür die Zeit nutzen, wenn die Stille Gärung eintritt. Nach etwa 1-2 Wochen lässt normalerweise die Bläschen- und Schaumbildung nach. Trotzdem läuft die Gärung weiter. Es beginnt die Zeit der Stillen/Ruhigen Gärung. Würde man jetzt den Wein in Flaschen abfüllen, könnten sie einen (durch die Gasbildung) noch locker um die Ohren fliegen.

Selbstgemachter Schlehenwein (1) Der Hefeansatz
Selbstgemachter Schlehenwein (2) Die Maische
Selbstgemachter Schlehenwein (4) Die "Stille Gärung" und das Filtern der Maische


Gärung erzeugt Wärme



Freitag, 8. November 2013

Neuer Header - Wie macht ihr das eigentlich?



Mit Büntchen (Susi), habe ich mich letzthin über ihren neuen Header, der mir sehr gut gefällt, unterhalten. Mein altes Design hat mir dagegen schon lange nicht mehr gefallen. An den Vorlagen von Blogger gehalten, lud ich damals als Blogneuling meine Bilder hoch, versuchte irgendwie (im Vorlagendesign) eine Schrift einzufügen und war erst einmal froh, als dies soweit geklappt hatte. Von Bildbearbeitung hatte ich noch überhaupt keine Ahnung.

Susi hat mich nun darauf aufmerksam gemacht (danke, meine Liebe), dass ich doch, damit es nicht so wuchtig wirkt, das Format des Headers und das Bild vorher entsprechend bearbeiten könnte. Gesagt - getan. Richtig zufrieden bin ich immer noch nicht und auch der Hintergrund des Blogs bräuchte mal eine Auffrischung.

Was meint ihr dazu und wie macht ihr das eigentlich? Nutzt ihr die HTML-Funktion? Habt ihr Vorschläge für meinen Blog? 

Liebe Grüße und den neuen Lesern ein ♥-liches Willkommen hier!

Mittwoch, 6. November 2013

Herbst im Wortbild dargestellt



Ja.             
   Nun also         
  ist es   wieder soweit. 
  Der Sommer  verabschiedet sich. 
Mit Tau benetzte,  glitzernde Spinnweben 
hängen an fruchttrag-  enden Kleinsträuchern und 
Gräsern. Künden den   nahenden Herbst an. Wehmut
     stellt sich ein. Zum Trost,    dass nun die sommerliche Wärme 
    sowie das erfrischende Grün   schon bald den Erdfarben weichen 
  werden, gibt es noch einmal ein    großartiges Farbspektakel und 
reichhaltige Ernte. Es wird stiller,   viele Vögel ziehen in wärme
Gebiete. Grillen werden schweig-    sam. Die Felder sind auf-
   geräumt. Wie schön sind die Grä-    ser in der untergehen-
den Sonne!  Es ist ein Innehalten    in der  Natur zu 
spüren. Ein Kräfte sammeln    und  zurück
            schauen. Wohltuende Zu-    frieden-         
              heit  breitet sich in mir    aus.         
              Ich mag keine    Ab-
              schiede.   Doch
        jetzt kann 
man 
noch     
ein-           
mal                
auf-                      
at-                          
men.                           






Eine kleine Spielerei meinerseits. Den Post habe ich komplett in der Entwurfskiste vergessen und kommt nun etwas spät.


Sonntag, 3. November 2013

Halloween - Aussage meine Kinder: "Feiert ohne uns!"





Da staunte ich nicht schlecht. Auch dieses Jahr sagten meine Kinder ihren Freunden ab. Sie wollten kein Halloween feiern.

Hm, wollten sie mir nur gefallen? Vor ein paar Jahren, bekamen meine Kinder ihre erste Einladungen zu diesem Fest. Sie freuten sich darüber sehr. Sie wussten von den Erzählungen, dass man sich verkleiden durfte und es was zu Naschen gab. Welchem Kind gefällt dies nicht?
Ich redete mit den Müttern. Ich selber mag dieses Fest nicht, weil es seinen ursprünglichen Sinn verloren hat und zu einem zweiten, ausufernden Fasching im Jahr mutiert ist. Ich würde also mich in den nächsten Jahren nicht mit einem Fest revanchieren.  Das war für sie kein Problem, man könne sich doch trotzdem einfach mal zusammensetzen. Es sollte nur eine kleine Feier für die Kinder werden. Es wurde auch nicht einfach an irgendwelche Türen geklingelt und "gestört", sondern nur bei den Familien geklingelt, deren Kinder mitfeierten. Den Kindern reichte dieser kleine Abendspaziergang völlig. Sie waren zufrieden und genossen das Spiel mit den anderen Kindern. Wir Erwachsenen hatten auch einen unterhaltsamen Abend.




Wie immer fragten meine Kinder nach: "Mama, du hattest doch auch Spaß? Magst du Halloween immer noch nicht?"
Ich erklärte ihnen, dass ich mich zwar gerne mit Freunden treffe und mich mit ihnen unterhalte, es auch sehr schön bei ihnen war, aber ich mit dem veramerikanisierten  Fest nichts anfangen kann. Ich finde viele Dekorationsideen spannend und toll gemacht! Leider kann ich trotzdem nicht über die eigentliche Bedeutung dieses Festes hinweg sehen. So wie die Mamas das Fest organisiert haben, fand ich es gut gelöst. Es ging leise mit Begleitung durch das Dorf, keiner wurde unfreiwillig belästigt, nichts beschädigt und jeder war zufrieden. Ich erzählte meinen Kindern wie teilweise anderswo gefeiert (randaliert) wird und dann von den Geschichten aus alten Tagen, vom Hintergrund unserer Traditionen.




Dass ich an diesen Tagen gerne die Ruhe nutze und an ihre verstorbene Schwester denke, aber auch bewusst an die Menschen, die mich ein Stück meines Lebens begleiteten bevor sie starben. Dass es Menschen in unserem Ort gab, die durch ihr Wesen für mich einfach unvergesslich sind, obwohl ich nur wenig mit ihnen zu tun hatte. Bei manch anderen ist es so, als wären sie noch nicht verstorben, sondern einfach nur im Haus geblieben. Manche sehe ich jetzt noch vor mir, wie sie zusammen stehen und ihr "Schwätzla" abhalten, andere blieben durch ihren Duft (sei es Mottenkugeln, Kernseife, Motoröl, Pfeifentabak oder Kölnisch Wasser), wieder andere durch ihre (Körper-) Geräusche in lebhafter Erinnerung. Wenn solche "stillen Feiertage" durch die "Spaßgesellschaft" übertönt werden, geht diese Verbundenheit verloren. Die Feiertage sind eigentlich da, damit wir uns für uns und füreinander Zeit nehmen, um wieder - im wahrsten Sinne des Wortes - zur Besinnung zu kommen.




Es erschließt sich mir leider nicht der Sinn, warum so viele Menschen ein "kulturentfremdetes" Fest feiern. Alle Kinder freuen sich im Jahr über die Ferien. Kaum ein deutsches Kind kann allerdings noch die Frage beantworten, was die Feiertage, die in den Ferien liegen (und da meine ich auch Ostern, Pfingsten und Weihnachten!) für einen Hintergrund haben.
Man glaubt es nicht, was man für Antworten bekommt! Kaum noch ein Kind, dass nicht den Weihnachtsmann für den Nikolaus oder ganz und gar für das Christkind hält. Wobei - viele Erwachsene wissen es auch nicht besser. Ich verstehe es nicht, warum Kinder heutzutage SIEBEN Adventskalender haben. Noch dazu mit Barbie, Hello Kitty oder Star Wars Figuren!  Davon abgesehen: Wenn Jesus am 24.12 Geburtstag hat, warum bekommt jeder Geschenke nur er nicht? (Ich weiß, die Aussage hinkt. Mir geht bei dem Beispiel auch nur um den ausufernden Geschenkewahn und dem Streit, wer die Geschenke bringt, der Hintergrund ist den meisten Leuten egal) Nix da mit "liebt einander" oder "Die dunkle Zeit wurde überwunden"...! Nie wird mehr im Jahr gestritten wie an Weihnachten, doch zurück zu Halloween. Auch dieses Fest wurde komplett aus seinem ursprünglichen Sinn heraus gerissen.



Seit jeher glaubt man, dass uns die Toten in diesem Zeitraum (30.10 bis 8.11)  nah sind, und dass wir an diesen Tagen sie spüren können. Man wurde deshalb still und lauschte. Man versammelte sich und gedachte derer, die verstorben waren. Diese "Ahnen-Gedenktage" findet man in den verschiedensten Kulturkreisen. Sie sind also keine "Erfindung der Kirche", sondern waren schon vor der gesetzlichen Festlegung Tage, an denen die Trauer und die Sehnsucht nach den Verstorbenen einen Platz gefunden haben. Wie man diesen Tag verbringen mag, sei wirklich jedem selber überlassen. Trauer ist vielfältig und wer trauert, der trauert nicht an einem festgelegten Tag, sondern wenn die Gefühle einfach da sind. Aber an diesem/n Tag/en können die Menschen (wenn sie es wollen) sichtbar erfahren, dass sie nicht alleine mit ihrer Trauer sind und dies kann trösten. Bei anderen kann es Verständnis wecken, dass bei manchen Betroffenen der Verlust noch nicht so lange zurück liegt und diese Menschen einfach noch etwas Zeit brauchen, bis die Normalität einkehrt.



Vielerorts wurde früher noch ein Gedeck mehr auf dem Tisch gestellt, als symbolisches Zeichen, dass man der Toten gedenkt, die unter uns lebten. An diesem Tag brannten Kerzen auf den Gräbern und in den Fenstern. Die Seelen der Toten fanden (nach altem Glauben) so den Weg zu ihren Lieben nach Hause. Sie konnten verstehen, dass das Leben weiterging und konnten aber auch (durch das Grablicht) leicht zurück zu ihren Körpern und von dort ins Jenseits finden. Vor Wiedergängern hatte man schon immer Angst und so erzählte man sich in den Stuben noch bis ins 20. Jh. gruselige Geschichten von jungen Burschen die ohne Respekt sich in diesen Tagen auf den Friedhof wagten.
In katholischen Gebieten Deutschlands glaubte man, dass die unerlösten Seelen  an diesem Tag aus dem Fegefeuer heraus dürften und auf Erden ihre Erlösung suchten. Ihnen konnte durch ein Gebet und einer brennenden Kerze geholfen werden. Damit diese aber nicht ins Haus kamen, schnitzte man Fratzen in Rüben (Kürbisse gab es noch nicht) und stellte sie vor die Tür. Das sollte die ungebetenen Seelen davon abschrecken das Haus zu betreten.




Ab November tritt die Ruhe in den Jahreszyklus. Die Erde hat uns gegeben, wir haben geerntet, leben davon und können Resümee ziehen. Man sieht die tristen, abgeernteten Felder, die kahlen Bäume, die ihr Laub abgeworfen haben und spüren, dass es nun eine lange Zeit um uns herum dunkel und kalt wird. Doch wir können die (Seelen-)Zeit für uns nutzen um im neuen Jahr, gestärkt und mit frischen Mut, neu durchstarten zu können. Nach dem Tod eines Menschen ist es ähnlich. Man muss sich auch erst wieder finden, spürt die Einsamkeit, verliert einen Teil seiner Lebensfreude. Man weiß darum, dass der Schmerz sich wandelt, doch im Moment ist dieser Tag einfach noch zu fern und kaum vorstellbar.




Sich an diesen Tagen mit der Vergänglichkeit und dem Wandel aller Dinge zu beschäftigen, sich zu überlegen, an was man festhalten möchte und was man vielleicht lieber loslassen sollte, kann heilend wirken. Auch Verstorbene muss man loslassen können, was nicht gleich gesetzt ist mit "Vergessen"!
Man sollte an den Tagen "zwischen den Welten" nicht im Nebel der Traurigkeit versinken, sondern sich an das Gute und Schöne das man hatte erinnern, so wie man sich im Winter an den eingemachten Früchten erfreut.



Meinen Kinder gefallen die alten Geschichten. Sie meinten, es wäre "echter" als diese Partys und dadurch zwar gruselig aber auch tröstend. Ich höhlte dieses Jahr Kürbisse aus und kochte davon eine Suppe. Während die Große und die Kleine eifrig Gesichter in ihren Kürbis schnitzten, unterhielten wir uns. Das sind die Momente in denen ich dankbar bin. Es sind einfach kleine, intensive Momente "heile Welt" die uns niemand nehmen kann.



Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Jahren weiter geht. Ob diese Einstellung länger anhält? Wenn sie mit ihren Freunden feiern wollen, dann dürfen sie es gerne tun. Sie müssen schließlich ihren eigenen Weg finden und es muss nicht meiner sein. Ich bin gespannt, wie es  ab 2017 weiter geht, wenn der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag wird. Kann dann Halloween so wie jetzt noch gefeiert werden?





Freitag, 25. Oktober 2013

Selbstgemachter Schlehenwein (2) Die Maische



So, weiter geht es mit der nächsten Folge.

Der Hefeansatz gärt und sollte nun zur Schlehenmaische gegeben werden. Durch das Zusammenfügen von Hefe, Schlehe, Zucker und Wasser kommt es zur alkoholischen Gärung. Erinnert ein wenig an die Feuerzangenbowle, oder? Im Gärprozess wandelt die Hefe den (Frucht)Zucker in Alkohol und CO2 um. Die Kohlensäure entweicht und als Endprodukt entsteht Wein.

Meistens verwendet man bei der Weinherstellung normalen  Haushaltszucker. Dieser wird mindestens 1:2 (je nach Rezept) mit Wasser vermischt und kurz erhitzt, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Kochen sollte die Zuckerlösung nicht. Der Sud muss vor dem weiteren Gebrauch wieder abkühlen, da die später zugesetzten Hefebakterien ab Temperaturen von über 35°C absterben würden.

Das Wichtigste ist der Fruchtsaft. Während man Johannisbeeren, Kirschen, Stachelbeeren gut kalt oder auch warm entsaften kann, empfiehlt es sich bei Schlehe, Hagebutte oder anderen Früchten mit wenig Fruchtfleisch und Eigensaft die Maischegärung zu verwenden.



Man wäscht dazu das Obst, zerkleinert es und gibt es in einen entsprechend großen Behälter. Hier in meinem Fall waren es sechs Kilo Schlehen. Sie haben in diesem Jahr schon eine Woche Frost abbekommen und vier Kilo die ich schon dampfentsaftet habe, schmeckten dennoch herb. Für den Wein wollte ich die geschmacklich weniger gerbstoffhaltige Variante. Außerdem lösen sich beim Dampfentsaften Stoffe, die den Wein eintrüben können. Bei meinem letzten Versuch hatte ich mit einem Kartoffelstampfer vorsichtig die Beeren angequetscht, bis sie zum größten Teil aufgeplatzt waren. Diesmal wollte ich es anders probieren.

Solange der Hefeansatz sich entwickelte, wurden die Schlehen einfach noch einmal in die Kühltruhe gesteckt. Es scheiden sich die Geister und es gibt dazu verschiedenste Theorien. Die einen sagen, es würde nichts bringen, schließlich werden die Bitterstoffe und Gerbstoffe nur am Strauch (bei Frost) in den Früchten verstoffwechselt und "aus den Früchten in die Zweige zurück gezogen". Andere dagegen meinen, man würde keinen großen Unterschied bemerken.
Ich bin der Meinung, man sollte vor dem Sammeln einige Nächte Frost abwarten, doch entscheidend ist es in meinen Augen, dass die Früchte tagsüber Sonne abbekommen und nachts Frost. Dadurch bildet sich mehr Zucker und das Tannin (der Stoff, der diesen "unreife Bananen-Geschmack" und das pelzige Gefühl verursacht) wird zurückgedrängt.
Durch das gezielte häusliche Frosten im Gefrierschrank, öffnen sich die Zellen der Frucht und man kann dadurch später mehr Saft gewinnen. Diesen Umstand mache ich mir zu Nutze. Die aufgetauten Beeren übergoss ich anschließend  mit Wasser und lies darin die Schlehen ziehen. Damit alle Schlehen in den Genuss kamen, seihte ich die Schlehen nach einiger Zeit ab (Dampfentsaftersieb ist dafür prima geeignet), erhitzte das Wasser und goss es noch einmal über die Schlehen.


Was man auch überlegen sollte, ob man einen recht leichten oder einen eher schweren Wein haben möchte. Mein damaliger Wein wurde ohne viel Schnickschnack angesetzt. Beeren gequetscht, in den Ballon gestopft und das lauwarme Zuckerwasser, sowie die Weinhefe hinzu geschüttet. Als kaum mehr Bewegung im Gärglas war, habe ich die Maische abgeseiht (düdelü), den Ballon ausgewaschen, den Wein wieder in den Ballon gegeben und weiter gären lassen. Dieser Wein war leicht und süffig.

Nun also eine andere Methode, ob sie von Erfolg gekrönt ist wird sich zeigen. Nach dem Einfüllen der nun weichen, saftreichen und süßeren Schlehen in den Ballon, nahm ich das abgeseihte Wasser und wog es ab. Restflüssigkeit war ca. 1,5 l.  In dieser löste ich 1,5 kg Zucker auf.

Warum habe ich den Zucker aufgeteilt?

Ein Bekannter meinte einmal, er würde NIE seinen Zucker auf einmal zu der Maische geben, da dies eine heftigere Gärung verursacht und nach der Filtration im Gegenzug kaum eine Gärung mehr statt finden würde. Durch das Aufteilen des Zuckers, wäre der Gärungsprozess in der Weinherstellung ausgeglichener und der Wein wäre am Ende aromatischer. Falls ihr dazu Erfahrungen habt, würde ich mich freuen, wenn ihr sie mit mir teilen würdet!

Also ich hatte nun folgende Möglichkeiten:

1. Variante:
Für einen einfachen, leicht herzustellenden Wein werden die 6 kg Schlehen, die Weinhefe (Bordeaux oder Portwein), 3 kg Zucker und 6 l Wasser ins Gärgefäß gegeben. Dies lässt man gären, bis nur noch wenig Luft sich im Gärröhrchen bewegt. Dann wird abfiltriert und der Frischwein in den gereinigten Ballon zurückgegossen (oder einfach in einen zweiten Weinballon abgefüllt). Hier kann er in Ruhe nachgären, bis man ihn auf Flaschen abzieht.

2. Variante:
Für einen leichten Wein werden zuerst die 6 kg Schlehen, Weinhefe, 2 kg Zucker und 4 l Wasser als Weinansatz genommen. Nach zwei Tagen (manche machen dies erst nach zehn Tagen, andere sogar nach bis zu acht Wochen) wird diese Maische abgeseiht und durch ein Tuch filtriert oder mit einem Pressbeutel ausgepresst. Der Saft kommt zurück in den Gärballon.
Wichtig ist, dass nach zwei Tagen der restliche Zucker (1 kg) mit dem Wasser (2 l) vermischt wird und dem Weinansatz zugegeben wird.

3. Variante:
Bei einem etwas schwereren Wein nimmt man 6 kg Schlehen, Weinhefe, 1,5 kg Zucker sowie 4 l Wasser zum Einmaischen. Nach zwei Tagen oder auch später kann man die Maische filtrieren (wie bei Variante 2). Aber auch hier wird am 2. Tag  der restliche Zucker und das Wasser hinzugefügt. Bei dieser Variante wären es aber dann 1,5 kg Zucker auf 2 l Wasser.

4.Variante:
Die vierte Variante - für einen schweren Wein - startet mit 6 kg Schlehen, der Weinhefe, 1 kg Zucker und 4 l Wasser. Man kann hier mit der Maische wie bei Variante 2 und 3 verfahren.
Am 2. Tag gibt man  wiederum 1 kg aufgelösten Zucker und 1 l Wasser hinzu.
Am 4. Tag folgt dann die letzte Zugabe  des Zuckerwassers, das aus 1kg Zucker und 1 l Wasser besteht.




Was einem schier die Finger verknotet, ist das Überstülpen des Gummistopfens über den Flaschenhals. Wenn das gelungen ist (ich lege den Gummi vorher immer in heißes Wasser) muss man noch das Gärröhrchen in die Öffnung des Gummistopfens stecken.
Jetzt kommt noch so viel Wasser oben in das Röhrchen bis die zwei Kugeln zur Hälfte mit Wasser gefüllt sind. Dadurch ist der Wein luftdicht verschlossen. Während des Umwandlungsprozesses in Alkohol ist Sauerstoff unerwünscht. Die entstehenden Gase können allerdings durch das Wasser entweichen, ansonsten würde der Ballon platzen. Nun kommt der Ballon erst einmal ins Warme, ideal sind Temperaturen um 20-25 Grad.  Über die Gärungsphase berichte ich in einem Extrapost.





1. Teil: Schlehenwein, Hefeansatz, Hefestarter
3. Teil: Die Gärphase
4. Teil: Die "Stille Gärung" und das Filtrieren der Maische




Dienstag, 22. Oktober 2013

Kindermund (9) Schweben Brüste?




Ein paar Fragen meiner Kinder, die ich jetzt einfach an euch weiter gebe. Viel Spaß damit!


"Wenn die mit "Oooiiiii!" die Toilett` benutzen? ... Freuen die sich  dann, weil sie das Klo benutzen dürfen?"  (Eau de Toilette)

"Guckt ihr euch heute einen Gummi an?" (Krimi)

"Mama, wie schaffen es Frauen "Symetrische ZWING-linge" auf die Welt zu bekommen?"
(Siamesische Zwillinge)

"Oma! Du hast aber heute einen schönen Behälter an!" (BH)

"Im Weltall gibt es doch die Schwerelosigkeit... Wenn da so ganz alte Frauen und Frauen mit großen Brüsten auf dem Mond landen - schweben dann die Brüste?"




Sonntag, 20. Oktober 2013

Schlehenwein (1) Der Hefeansatz




Schlehen über Schlehen. Dieses Jahr will ich es wieder wagen. Ein Schlehenwein soll entstehen. Meine "kleine Stimme" gab angesichts der überall massenhaft blau leuchtend, überhängenden Schlehensträucher auf. Nach Schlehensaft, Schlehenmarmelade, Schlehenliköransatz nun also auch ein Fruchtwein.



Vor ca. 15 Jahren habe ich den letzten Schlehenwein angesetzt und habe noch die Matscherei lebhaft in Erinnerung. Doch nicht nur die. Mein Mann fand mich damals, als er von der Arbeit nach Hause kam, sehr lustig an. Ich filterte gerade die Maische ab und fand einfach Alles zum Lachen. Ich bin allein von den Ausdünstungen der schon vergorenen Maische beschwipst gewesen.

Mein damaliger Wein war lecker und gut fruchtig. Ich verwendete nur Schlehen, Zucker, Wasser und ein Fläschchen Reinzuchthefe.



Dieses Mal möchte ich die "guten" Hefen vorher vermehren um die Vergärung zu beschleunigen und Wildhefen zu unterdrücken. Ich hatte noch 100%-igen naturtrüben, kalt gepressten Apfelsaft übrig und die passende Reinzuchthefe "Bordeaux" für den Schlehenwein parat. Die normale Backhefe ist für die Weinherstellung nicht geeignet.



Im Vorfeld sollte man das Glas gut auswaschen und dann ca. 250 ml Apfelsaft einfüllen. In den zimmerwarmen Apfelsaft gibt man dann das komplette Fläschchen Reinzuchthefe und eine halbe Tablette Hefenährsalz. Für mich eine neue Variante, da wir früher eigentlich unseren Wein nur mit Frucht, Zucker und Wasser angesetzt haben. Irgendwann gärte es immer. Für mich war schon die Zugabe von Reinzuchthefen eine Neuerung, jetzt interessiert es mich, ob sich die Gärung mit dem Hefenährsalz postiv auswirkt. Eigentlich müsste ich zum direkten Vergleich noch einen zweiten Ballon mit Schlehenwein, ohne diesen Hefeansatz, starten. Doch noch einmal sechs Kilo Schlehen sammeln? Eigentlich wäre es kein Problem, aber ich habe einfach kaum noch leere Gläser und Flaschen um die Kostbarkeiten aufzubewahren.



Hefen benötigen für ihr Wohlbefinden Zucker, deshalb kommt in den Apfelsaft noch ein Esslöffel Zucker. Damit die Hefebakterien atmen können, wird das Glas mit einem Tuch abgedeckt. Falls es mal zu stürmisch gären sollte, wird das Ganze zur Sicherheit in eine Schüssel gestellt.



Nun muss man das Glas an einen warmen Ort stellen und abwarten. Normalerweise sollten nach 24- 48 Stunden die Gärprozesse sichtbar sein. Trübstoffe vermehren sich und der Geruch vom Apfelsaft wird süßlicher und milder. Die Hefe vermehrt sich und setzt sich unten ab. Langsam entstehen Bläschen.


Nach zwei Tagen stand im Glas der Schaum schon zwei Zentimeter hoch im Glas. Das ist der Moment, in denen der Ansatz mit der Maische zusammen gebracht werden kann. Manche warten bis zu vier Tage und lassen die Hefe hoch steigen. Ich vermute, dass dadurch allerdings der Weinansatz noch schneller in die stürmische Gärung kommt. Falls sich nach vier Tagen immer noch nichts im Glas bewegt, sind die Hefebakterien nicht mehr aktiv sondern schon im Vorfeld abgestorben gewesen. Das geschieht manchmal durch zu lange Lagerung oder durch zu große Wärme während der Lagerung. Bei dem Erwerb von toten Hefebakterien ist in diesem Fall nichts verloren. Tote Hefe in der Maische wäre viel ärgerlicher und der Wein nur durch viel Aufwand zu retten. Hier war jedoch die Hefe sehr fidel und kam deshalb zu den Schlehen. Dazu demnächst mehr.

Selbstgemachter Schlehenwein (4) Die "Stille Gärung" und das Filtern der Maische






Montag, 7. Oktober 2013

Von Hiffen- oder Hägemark, oder einfach Hagebuttenmarmelade





Die Vorzeichen sind da. Dieses Jahr gibt es einen Erntesegen bei sämtlichen Pflanzen, die vorzugsweise hilfreich gegen  Krankheiten helfen, die bei langen Wintern auftreten. Der Alant und die Goldrute blühten überreich. Die weißen und gelben Königskerzen blühen in diesem Jahr immer noch in meinem Garten (!) und auch das Johanniskraut und der Thymian ließen sich nicht lumpen und gaben ihr Bestes. 
Nun also auch die Beeren. Sonst sitzen die Amseln und die Stare auf den Sträuchern, picken die reifen Holunderbeeren aus den Dolden. Bis ich abernte, ist die Dolde halb abgefressen. Dieses Jahr fand ich Sträucher, bei denen die vollen Dolden überreif hingen und dadurch sehr saftreich waren. Ebereschen in Massen, Schlehdorn übervoll und die vitaminreichen Hagebutten locken in eindringlichster Weise mit ihren wunderschön glänzenden Früchten. Es könnte also ein strenger Winter bei uns auftreten, wenn der alte Volksglaube zutrifft.



Ich konnte nicht widerstehen und sammelte Hagebutzen. Da war sie wieder, die eindringlich mahnende Stimme: "Das muss auch geputzt werden! Weißt du, wie viel Zeit das kostet?" Die kleine Stimme wurde ganz schnell verbannt in die hinterste Ecke des Hirns und bekam Redeverbot. Schaut mal, das war meine Ernte:



Ist diese Pracht nicht toll? Man sieht verschiedene Früchte. Die schwarzen sind Bibernellrosen. Ich habe sie hier nur mal mit dazu gelegt. Zum Verarbeiten waren sie nicht mehr geeignet.



Die großen nennt man Kartoffelrosen. Sie sind zum Verarbeiten gut geeignet. Man hat mehr sämiges Fruchtfleisch, allerdings ist der Geschmack auch milder.



Sehr haarig sind innen die Weinrosen (links unten). Die Butten meiner Weinrose (als solche habe ich sie gekauft, aber ich finde, ihre Früchte sehen anders aus, als bei den Weinrosen, die ich im I-net finde) rochen fantastisch nach grünen Äpfeln mit einem leicht zitronigen Hauch. Bei ihnen ist fast kein Fruchtfleisch zwischen Haut und Kernen vorhanden, doch an Geschmack sind sie kaum zu überbieten. Die Hundsrose dagegen hatte diesen typischen Hiffengeruch (rechts Mitte) an sich. Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, nicht nur eine Sorte zu verwenden. Irgendwie schmeckt es vollmundiger.
Auf meiner Gassirunde fand ich noch putzige Minis und kugelrunde Exemplare. Es gibt eine große Menge an vielfältigen Formen und Farben. Kein Wunder, dass kreative Menschen gerne mit Hagebutten Dekoratives gestalten.



Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Hiffenmark herzustellen. Kaltverfahren oder Heißverfahren, mit Honig oder Zucker, mit Äpfel oder anderen Früchten und Gewürzen verfeinert. Aber auch die Verarbeitung lässt verschiedene Möglichkeiten offen. Viele bevorzugen folgende Methode:
Hagebutten nach der Ernte waschen, die Blüte und den Stielansatz entfernen, mit Wasser bedecken und einen Tag ziehen lassen. Danach werden sie gekocht, bis die Früchte sehr weich geworden sind, was unterschiedliche Kochzeiten hervorrufen kann. Die Früchte werden püriert und hinterher durch die Flotte Lotte gedreht. Zur Not siebt man noch ein zweites Mal den Brei, um verbliebene Haare zu entfernen. Andere kochen auch sofort ihre Marmelade daraus.



Ich bevorzuge die alte Methode und schneide die Früchte einzeln auseinander und entkerne sie. Warum? Ich habe feststellen müssen, dass (vor allem bei den dicken Kartoffelrosen) sich gerne Maden einnisten. Diese leben vom Fruchtfleisch und sind von außen nicht immer erkennbar. Man kann beim Putzen die Fraßgänge ausschneiden oder die Frucht bei starken Befall wegwerfen. Dies ist von Vorteil, denn der Geschmack des angefressenen Fruchtfleisches ändert sich ähnlich wie beim Apfel, wird bröselig und bitterfade. 


Noch einen Vorteil hat diese Art der Verarbeitung. Aus den Hagebuttenkernen kann man einen wunderbaren Tee herstellen. Der Kernlestee regt den Stoffwechsel an, entwässert dadurch den Körper, was sich positiv auf Blase und Niere auswirkt. Wer den Geschmack von Hagebuttentee nicht so mag (oft ist Hibiskus beigemischt, was Auswirkung auf Farbe und Geschmack hat), mag vielleicht lieber das leichte Vanillearoma der kleinen Nüsschen. Dazu gibt es aber mal einen Extrapost. Momentan liegen ca. 500 g Kerne auf dem Backblech und trocknen.



Diese wunderschöne Farbe! Ist es nicht ein herrliches Rotgold? Ich beendete das Entkernen, als ich zwei Kilo Fruchtfleisch im Topf hatte. Die restlichen Hagebutten werden für Tee getrocknet. Die kleine, mahnende Stimme grinste schadenfroh über die vielen Stunden hinweg, in denen ich schnitt, puhlte, kratzte und der Berg einfach nicht kleiner wurde. Sie schlug Purzelbäume der Begeisterung und hüpfte auf und ab. Süffisant säuselnd drängelte sie sich wieder in den Vordergrund: "Na, hab ich`s dir nicht gesagt? Sklavenarbeit! Schinderei! Wer macht das freiwillig? Hast du nicht das dringende Bedürfnis, deinen Schädel in der typischen "Spechtbewegung" gegen die Wand  zu hämmern?" Hatte ich! Und in dieser Nacht zählte ich im Bett mit Sicherheit keine Schäfchen, die über einen Zaun sprangen, sondern träumte von "Hetschepetschen", die von alleine entzwei sprangen und sich säuberlichst auf die verschiedenen Schüsseln (Kerne, Abfall, Fruchtfleisch) verteilten.



Abfall hatte ich natürlich eine ganze Schüssel voll. Letztendlich waren es vom Gewicht her nur 800g. Dieser Abfall bestand aus Stielen, Blüte (schwarzes Käppelein) und ausgemusterten Hiffen.



Um zum kostbaren Mark zu kommen, muss man nun die Früchte pürieren. Dies gelingt besser, wenn man ein wenig Wasser hinzu gibt.


Die Masse war dadurch bei mir schon sehr musig und deshalb kam die erste Ladung durch die Flotte Lotte. Damit zerstöre ich auch nicht zuviel vom Vitamin C und den anderen kostbaren Inhaltsstoffen. 



Den übrig gebliebenen Hetscherlrest verdünnte ich wieder, stellte ihn auf den Ofen und kochte darin eine Vanilleschote aus. Das ist Geschmackssache, bei der Menge an Mus fällt eine Stange kaum ins Gewicht, doch rundet sie es geschmacklich ab. Der Hagebuttenbrei wurde nochmals püriert. Damit ich die größtmögliche Ausbeute an Mus bekam, schüttete ich immer wieder mal einen Schuss O-saft mit in die Lotte.



Am Schluss hatte ich 2,7 kg cremiges Mus im Topf. Die Farbe allein macht gute Laune! Interessant war das Aroma. "Irgendwie im Nachgeschmack "apfelig"", so die Meinung der Kinder. Doch es war ja auch noch kein Zucker im Mus. 



Bei der Menge an Mus, verwendete ich Gelierzucker. Einen Pack 3:1 und einen Pack 1:1. Dadurch lag ich etwas unter den Mengenangaben, doch Hiffenmark soll keine schneidbare Marmelade sein, sondern eine cremige Konsistenz behalten, damit man z.B. Faschingskrapfen damit füllen, oder in der Weihnachtsbäckerei, Plätzchen besser damit bestreichen kann.


Den entstandenen Schaum beim Kochen schöpfte ich ab. Meine Naschkatzen im Haus hatten die Schüssel bald entdeckt und das erste Brot mit Hagebuttenmarmelade schmeckte uns allen einfach fantastisch. Nun schmeckte es so, wie es sein sollte. Cremig, vollmundig - mit dem Geschmack vollreifer Hagebutten,


Neun fertige Gläser, ein halbes Glas und die Schüssel mit dem abgeschöpften Schaum waren das Ergebnis. Ich denke, es hat sich wirklich gelohnt. 


Die kleine Stimme sitzt nun versonnen in einer Ecke im Hirnkästla. 
"So viel Arbeit!"
"Schmeckt aber köstlich und sieht toll aus, oder?"
"Ja, aber die viele Zeit die darin steckt!"
"Stimmt, du darfst mich auch gerne das nächste Mal wieder daran erinnern, aber jetzt freue ich mich und das alleine zählt! Soll ich dir was verraten? Ich kenne da ein paar Schlehensträucher..."
"..."