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Sonntag, 28. August 2016

Lust auf Experimente (1) - Tropfsteine selber machen (Gastbeitrag Große)

Bastelarbeit Tropfsteinhöhle


Hallo, ich bin "die Große". Ab und zu dürfen meine Schwester und ich hier unsere Experimente vorstellen.

Selbstgebaute Tropfsteinhöhle
Eine Tropfsteinhöhle im Kleinformat


Ich sollte in der 5. Klasse ein Referat über Stalaktiten und Stalagmiten halten. Mein Klassenlehrer hat mir dazu ein Arbeitsblatt mit einer Anleitung "Einen Stalaktiten selber machen" gegeben. Ich stellte mir den Versuch schwer vor. Echte Tropfsteine brauchen doch ewig zum Wachsen. Die selber gemachten wachsen aber richtig schnell. Weil es mir so viel Spaß machte, zeige ich es euch.

Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit Natriumcabonat-Decahydrat
Gruselig, aber Mama beharrte auf die Sicherheit.


Ich besorgte:
- 250 g Waschsoda/Kristallsoda (Natriumcarbonat-Decahydrat Na₂CO₃ · 10 H₂O)
Das Pulver greift den Fettfilm der Haut an! Schutzbrille und Handschuhe sind daher sinnvoll. Es löst sich in Wasser auf. KEIN Natriumhydrogencarbonat verwenden! Das wäre leider Backnatron/Backpulver (NaHCO₃) und schäumt auf, wenn man Wasser verwendet. Ist aber für Raketen-Experimente super!
- warmes Wasser 
- zwei Gläser
- dicke Wolle
- Büroklammern
- Untertasse
- Löffel


Umgestaltung einer Schuhschachtel zu einer Höhle
Ich malte die Höhle mit Bleistift vor.


Ich habe für mein Referat einige Bücher gelesen und die WAS-IST-WAS-Bücher finde ich dafür richtig toll. Darin werden die Themen genau erklärt und die vielen Bilder sind sehr anschaulich. Dann haben wir in den Ferien Ausflüge gemacht und verschiedene Steinbrüche und Tropfsteinhöhlen besichtigt. Die sind so wunderschön! Die Anleitung für das Experiment mit Gläser und Faden fand ich spannend, aber es wirkte vom Aussehen her irgendwie langweilig. Ein Problem hatte ich auch noch zu lösen. Man darf die Gläser nicht mehr bewegen, sonst gehen die Tropfsteine kaputt, aber ich sollte doch das Ergebnis der Klasse zeigen. Mama gab mir eine Schuhschachtel, damit ich meine Becher reinstellen konnte und nichts umfallen konnte. Da hatte ich eine Idee:


Malen einer Höhle
Die Höhle wurde dann bunt bemalt.


Die Schachtel, wenn man sie nach vorne kippt, sieht schon aus wie eine Höhle. Man hat Decke, Wand und Boden. Ich habe mir mit Bleistift meine Höhle selber gemalt, mit großen Stalaktiten und Stalagmiten, mit Sintervorhang und Tropfsteinsäulen. Dann malte ich mit Wasserfarben die Dunkelheit. Für die Tropfsteine habe ich Deckweiß mit anderen Farben gemischt. Manchmal war die Farbe zu flüssig, aber so schlimm war das nicht, Tropfsteine tropfen auch. Das sah richtig echt aus, wenn die Farben ineinander liefen.

Der fertige Aufbau. Es sah jetzt schon viel echter aus.


Ein Problem waren die Gläser. Es sah einfach nur hässlich aus. Unsere Trinkgläser durfte ich nicht nehmen, Plastikflaschen waren zu groß für die Schachtel. Marmeladengläser und die Plastikbecher fand ich auch blöd. Mama suchte das ganze Haus aus und dann hatte sie die perfekten Flaschen. Die sahen schon aus wie Tropfsteine, waren bunt und passten gerade so in meine "Höhle". Ich malte mir in der Schachtel auf, wohin ich sie kleben wollte. Eine Untertasse brauchte ich noch. Ich bekam aber nur einen Marmeladenglasdeckel den ich in die Schachtel klebte.

Eingeweichter Wollfaden
Der Wollfaden soll vorher eingeweicht werden, damit das Wasser besser fließt.


Im Arbeitsblatt stand, dass man das Soda im warmen Wasser auflösen soll, bis die Kristalle sich nicht mehr auflösen. Dazu nahm ich eine Tasse und füllte einen Teil der fertigen Lösung mit einem Trichter in die Flaschen. Ich schnitt einen dicken Wollfaden von Omas Wollvorräten ab, machte an den Enden einen Knoten und befestigte daran die Büroklammern. In der Mitte machte ich auch noch einen dicken Knoten hinein. Der Faden muss in der restlichen Lösung erst eingeweicht werden und dann kommen die beiden Enden in die zwei Flaschen hinein und der Rest der Lösung wird in die Flaschen gefüllt. Diese habe ich schnell mit der Heißklebepistole auf die Schachtel geklebt.


Es bilden sich Stalaktiten an der Schnur
Hier hat sich schon ein Tropfstein (Stalaktit) gebildet.

Das Wasser beginnt sofort vom Faden zu tropfen und deshalb ist der Untersetzer wirklich wichtig. Darin bildet sich später der Stalagmit. Bei mir tropfte es allerdings zu schnell. Als ich kurz aus dem Zimmer ging und wieder kam, war der Deckel schon fast voll und wäre bald übergelaufen. Hektik! Ich brauchte Hilfe! Die Flaschen waren ja festgeklebt.  Wir mussten in die Höhlendecke Löcher machen und löffelten das Wasser durch die Löcher wieder in die Flaschen zurück. Das nutzte nichts. Das Einflösen zurück in die Flasche war viel zu zeitaufwendig. Also haben wir noch mehr Soda in die Flaschen rieseln lassen und auch in den Untersetzer getan. Wenn ihr das Experiment nachmacht, nehmt deshalb so viel Soda, bis die Lösung richtig trüb oder milchig ist!

Ein Stalagmit entsteht
Das war der Stalagmit. Unten konnte ich die überschüssige Lösung weglöffeln,
ohne das Wachstum zu zerstören.


Nach einigen Stunden entstanden weiße Ablagerungen auf dem Faden. Ich löffelte weiter das Wasser aus dem Marmeladenglasdeckel, bis ich ins Bett ging. Dort wo die Lösung aus Versehen hintropfte, entstanden Kalkblagerungen und ich war froh über den Karton. Nachts musste Mama weiter löffeln, da der Deckel zu schnell voll lief. Sie stellte sich sogar den Wecker. Am Morgen gab sie mir einen Plastikschnapsbecher und den stellte ich verkehrt herum in den Deckel. Es sollte ja auch ein Stalagmit wachsen aber das ging nicht, wenn ich das Wasser unten immer wieder weglöffelte. Ich war so stolz auf meinen Stalaktit, aber immer wieder brach er ab einer gewissen Länge ab. So ist es auch in den Höhlen! Die Stalagmiten können deshalb viel größer als die Stalaktiten werden. Auf dem Schnapsglas entstand langsam eine "Mütze" und es sah alles viel echter aus.

Detailaufnahme Stalagnat
Fast geschafft!


Am nächsten Nachmittag liefen die Tropfen endlich langsamer. Der Tropfstein (Stalaktiten entstehen aus Tropfen) wuchs dadurch schneller. Der Stalagmit (Stalagmiten wachsen mit) auch. Dann blieb das Wasser stehen - zu viel Soda. Deshalb habe ich Wasser zum Verdünnen in die Flasche gelöffelt. Ein bisschen muss man immer kontrollieren. Nach über einer Woche hatte ich ein Stalagnat.  Der von oben getropfte Stalaktit ist endlich mit dem von unten hoch gewachsenen Stalagmit zusammengewachsen. Der ist mir allerdings wieder kaputt gegangen. Ich denke, die Luftfeuchtigkeit blieb nicht hoch oder gleichmäßig genug. Deshalb trocknet irgendwann alles aus, bröselt und bricht ab. Also habe ich wieder für mehr Feuchtigkeit gesorgt. Mittlerweile wurden meine Tropfsteine richtig dick. So sah es aus, als ich mein Referat halten musste:

Das gelungene Experiment einer selbstgebauten Tropfsteinhöhle
Geschafft! Das Experiment ist gelungen!



Meine Tropfsteinhöhle existiert jetzt - nach über zwei Jahren - übrigens immer noch!

Bis bald!

Die Große