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Samstag, 24. September 2011

Lust auf eine Wanderung durch das Schiefergebirge?

Wanderung durch das Schiefergebirge

Mit meiner Mam` bin ich in dieser Woche an einem meiner Lieblingsplätze im Frankenwald gewesen. Ich "entführte" sie nach Lehesten und es war eine sehr schöne Wanderung. Vor ca. 20 Jahren zeigte mir meine Schwester das "Webersloch" - ein See mitten im Schieferfelsen. Ich war begeistert und erforschte mit der Zeit immer mehr Waldgebiete und Schieferbrüche.
Die Stadt Lehesten  gehört zum Bundesland Thüringen und ist bekannt durch ihren Schieferabbau. Sie hat wunderschöne verschieferte Häuser und liegt direkt an der thüringisch-bayrischen Landesgrenze. Der Schieferpark Lehesten ist mir immer wieder eine Wanderung und Empfehlung wert, vor allem, weil man dort gut einkehren kann. Das kleine Städtchen gehört übrigens nicht zum Thüringer Wald, sondern geografisch noch zum Frankenwald.

Hier sieht man die schiefe Lage des Schiefers
Geologisch gesehen kann man den nördlichen Frankenwald als einen Ausläufer des Thüringer Schiefergebirges betrachten. So "verwachsen" wie wir geologisch und geografisch sind, so verbunden fühle ich mich als Franke mit den Thüringern.
Das einzige noch existierende Schieferbergwerk in Bayern heißt Schieferbergwerk Lotharheil. Es befindet sich in Geroldsgrün in Oberfranken, Bayern.  Als ich für die Gartengestaltung Schiefer benötigte, wurde ich an diesem idyllisch gelegenen Fleckchen Erde sehr gut beraten und prompt beliefert.

Schiefer Gesteinsformation







Das wunderschöne blauschwarz glänzende Gestein heißt angeblich so, weil es schief im Berg liegt. Dieses "blaue Gold" ist schon fast 400 Millionen Jahre alt und entstand durch ein Zusammenspiel geologischer Zufälle. Nur dort, wo reiner Ton ohne Sand oder nur sehr wenig Schluff (Silt) vorkam, konnte sich Schiefer bilden.

Ehemaliger Stollen




Schluff/Silt ist eine Art Lehm, den man feucht nur schlecht formen kann. Beim Zerreiben zwischen den Fingernspitzen merkt man durch den fehlenden Glanz, dass weniger Tonmineralien vorhanden sind. Zur Entstehung des Schiefergebirges brauchte es viel Druck und es entstanden hohe Temperaturen. Es durften damals bei der Faltung keine Klüfte entstehen, sondern nur Scher-/Schieferungsflächen. Das bedeutet, das Gestein schob sich übereinander, bis verschiedene Schichten entstanden.
Es finden sich zwischen den Schichten, Quarzadern, Pyrit (Katzengold) und andere Mineralien - was ich sehr ansprechend finde -, doch ein Qualitätsmerkmal ist nun mal ein Schiefer mit wenigen Fremdeinschlüssen.






Schiefer wurde in Lehesten über Tage und unter Tage abgebaut. Die riesigen Halden lassen einen kleinen Einblick zu, in welcher Tiefe man noch über Tage Schiefer abbauen konnte. Viele dieser Tagebaue sind nun mit Wasser gefüllt. Glasklares Wasser, das je nach Lichteinfall sich von zartgrün bis tief türkisblau verfärbt. Doch seht selber...

Mit Heide und Birke bewachsene Schieferhalde


Am Schönsten ist es, frühmorgens oder abends bei tiefstehender Sonne zu wandern.

... und plötzlich ist der Weg zu Ende!
Durch Anklicken werden die Bilder größer. Ist die Tiefe nicht beeindruckend?

Direkt von der Kante
Geflutete Halde


Trompeten-/ Becherflechte
Diese Art von Flechte fasziniert mich immer wieder! Habt ihr schon die kleinen braunen Blüten der Flechte gesehen? Es gibt ca. 2000 Arten von Flechten, ich hoffe deshalb, die Bezeichnungen sind korrekt, ansonsten freue ich mich über neues Wissen durch einen Kommentar von euch.
Trompeten-/ Becherflechte mit  Moos-Krugflechte (?)

Brombeerwald
Man läuft durch ein Meer voller Früchte. Heidelbeeren wohin man blickt, Brombeeren in Hülle und Fülle, Himbeeren, Walderdbeeren und viele verschiedene Pilze.
Blick über die Halde
Was für eine Vielfalt sich an Moosen und Flechten mit der Zeit entwickelt! Diese Landschaftsbilder beeindrucken mich. Das untere Bild mit der Rentierflechte, den einzelnen Grasbüscheln und dem blühenden Heidekraut - sieht es nicht aus wie gepflanzt? Die Natur malt die schönsten Bilder:
Rentierflechte (wird oft fälschlich für Isländisch Moos gehalten)

Herrliche Aussichten


Glänzende Gräser

Steile Klippen

Das Bild erinnert mich an die Lüneburger Heide

Blühende Heide

Isländisch Moos

Totholz - wertvoller Lebensraum

gefrosteter Kohlweißling - er taut gerade auf!

Rehspuren

Schöne Wanderwege


Helle Birkenwälder

Heidelbeerfelder


Nun einmal ein Blick von unten nach oben

Am Webersloch
Das Webersloch vom Ufer aus


Steilkante vom Webersloch
Seht ihr diese imposante Steilwand? Auf der linken Seite sind Birken gewachsen. Am Wipfel der am Ufer stehenden Birke kann man sehen, dass die Felskante dort oft betreten wird. Von dieser Stelle aus springen junge Leute gerne in den See. Sie müssen wirklich sehr gut abspringen, damit sie nicht zu nahe an der Wand ins Wasser gelangen, denn dort sind noch Felskanten. Durch die unterirdischen Stollen ergeben sich Strömungen, deshalb warnen die Bewohner vor möglichen Gefahren. Taucher erforschten das Gewässer und auch Geocacher kommen auf ihre Kosten.  Das Wasser ist herrlich erfrischend und sehr klar.


Hier kann man gut zur Ruhe kommen

Ich habe ein Video bei Youtube dazu gefunden. Der Stamm auf der linken Seite wurde früher zum Klettern verwendet. Er brach vor ein paar Jahren ins Wasser.



Blick von oben ins Webersloch

Diesen Ausblick genießen die "jungen Hüpfer" bevor sie Anlauf nehmen ...
Mir reicht da die Aussicht völlig aus. Zum Abschluss noch ein Bild von einer wundervoll skurill geformten Birke. In ihren Zweigen wächst keine Mistel, sondern Hexenbesen oder Donnerbuschen. Dazu gibt es aber einen eigenen Post.
Alte Birke mit Hexenbesen/Donnerbuschen