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Dienstag, 6. September 2011

"Unsere" Turmfalken im Garten

Falkenweibchen Jolanda

Jedes Mal wieder eine Augenweide für mich!
Vor ca. 20 Jahren entdeckte ich einen Wanderfalken am Haus unter unserem Dachgebälk. Dieser einsame Falke besuchte uns mehrere Jahre regelmäßig im Frühjahr, blieb aber nur für kurze Zeit und dann kam er irgendwann nicht mehr. In den letzten zehn Jahren, habe ich vieles umgeändert. Aus einem ordentlichen 70er-Jahre-Stil Garten meiner Eltern wurde ein chaotisch bunter Naturgarten. Es hängen nun überall verschiedenste Nistmöglichkeiten. Als Letztes kam unter dem Dachgebälk ein Falkenkasten hin.
Mein Wunschtraum wurde wahr. Er war schon im ersten Jahr belegt und ich war sehr aufgeregt, als ich im Dachboden Geräusche von außen vernahm. Völlig untypische allerdings... es waren Eichhörnchen, die ihre Jungen dort großzogen. Sie kletterten einfach am Haus den Rauhputz hoch.

Falkenkasten

Im darauf folgendem Jahr ließen wir unsere Giebel verschiefern (ortstypische Dachisolierung) und haben dabei den Falkenkasten mehr nach außen direkt an den Balken umgesetzt. Neugierige gefiederte Besichtigungen im darauf folgendem Jahr (die Eichhörnchen keckerten erbost, sie können den Schiefer nicht hochklettern).

Falkenmann Joringel schaut ins Elsternest

Letztes Jahr dann - endlich - waren Turmfalken sechs Wochen am und im Kasten. Ende Mai waren sie von einem Tag zum anderen alle beide weg. Wir waren so entäuscht.

Ein toller Vogel!

Dieses Jahr kamen sie beide wieder. Sie paarten sich lautstark, zeigten akrobatische Flugkunststücke, riefen sich im Flug. Sie lockte mit langezogenen "Lahnen" im Kasten und er brachte regelmäßig seine haarigen Geschenke. Jedes Geräusch von außen wurde von uns mit Freude wahrgenommen. Es flog dann irgendwann ein dritter Falke mit. Spannung! Verscheuchte einer den anderen? Sie blieben zu dritt! Leider auch das gleiche Spiel wie das Jahr zuvor. Pünktlich zur Eiablage war das Weibchen verschwunden. Das Männchen nahm unseren Falkenkasten als Vorratslager und häufig als Nacht- oder Schlechtwetterquartier. Da eine Wiese direkt neben unserem Haus liegt, wurde der Kasten zusätzlich zur Ansitzjagd genutzt.

Hinterlassenschaft

Die Hinterlassenschaften waren auch beträchtlich. Falken sch..... nicht einfach herab, sie "schießen" weit! Ihre Gewöllballen, die sie herauswürgen, wurden unübersehbar. Falken fressen zu 85% Mäuse und die restlichen 15% bestehen aus Vögel, Eidechsen, Regenwürmer (!), Käfer und andere Kleintiere. Was sie fressen, sieht man dem Gewölle an. Taubenzüchter schimpfen oft auf die Falken, es ist aber meistens der Sperber, der die Tauben abfängt (er frisst hauptsächlich Vögel) und auch der Habicht packt gerne zu. Manche Habichte können sogar dem Falken gefährlich werden, sie rauben Hühner sowie Kaninchen oder Meerschweinchen, die im unabgedeckten Freigehege sich tummeln. Unsere Falken hatten sichtbar guten Appetit auf Mäuse.

Gewölle und Feder

Im August die freudige Überraschung. Es flogen frühmorgens sieben Falken um das Haus. Wie fürsorglich die Altvögel sind! Die Jungvögel landeten auf Bäumen sowie Häusern und sie machten Lärm. Wie gern ich ihnen zuhörte! Mittlerweile fliegen Jolanda & Joringel wieder täglich den Falkenkasten an. Das Männchen hat nun auch die Mauser hinter sich (die Weibchen sind in der Mauser - im Federwechsel 1x im Jahr - wenn sie brüten). Beide werden Kräfte sammeln, denn bisher sind sie immer im Winter weggezogen. Das wird eine stille Zeit unterm Dach und ein langes Warten auf die Rückkehr.

Ich wünsche gute Reise!

Männchen mit schmalen Schwanz, Weibchen mit breitem Schwanz