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Sonntag, 9. Februar 2014

Mr Motzki - Ab ins Winterquartier



Nachdem Mr. Motzki das stattliche Gewicht von 1.183 g erreicht hatte und seine Stacheln am Ringmuskel deutlich nachgewachsen waren, wurde es allerhöchste Zeit. Das Gehege wartete schon und da es für einen Januar milde 5° C hatte, durfte er am 16. Januar nach draußen ziehen. Hier lobe ich mir den Frankenwald, denn durch unser raues Klima, kann er noch ungestört einige Wochen schlafen. Das sieht vor allem in diesem Jahr, in anderen Regionen Deutschlands ganz anders aus. Zu viele Igel unterbrechen derzeit ihren Winterschlaf und sind völlig abgemagert in einem erbärmlichen Zustand. Igelstationen versuchen ihr Bestes um  den kranken Igeln zu helfen und sind in der schönsten Winterschlafzeit völlig überfüllt.



Durch die Pilzbehandlung schuppte zwar Mr. Motzkis Haut nicht mehr und auch der Stachelausfall war gestoppt, dennoch wirkte seine Haut noch etwas trocken. Das bedeutet, dass ich im Frühjahr auf jeden Fall noch einmal genau nachschauen muss, nicht das der Pilz noch einmal aufkommt. Aber der Gesundheitscheck ist vor der Freilassung sowieso Ehrensache. Ich hoffe nur, dass der Herr diesbezüglich nicht wieder eine Sonderbehandlung braucht. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit draußen wird ihm normalerweise mehr Wohlbefinden schenken, als die trockene Heizungsluft im Haus.



Also wurde der kleine Stachelheld am frühen Nachmittag in seiner Ruhe gestört und nach draußen gesetzt. Warum nicht Abends oder Nachts? Ich denke mir, obwohl ich die Tage vorher die Heizung abgedreht hatte und tagsüber auch immer wieder lüftete, dass der Temperaturwechsel zwischen drinnen und draußen so etwas angenehmer für den Stachelpelz ist. Tagsüber wird er nach der kurzen Störung sich schnell wieder ein Plätzchen suchen, um weiter schlafen zu können. 



Wenn er dann wieder erwacht, fühlt er sich etwas sicherer, obwohl alles noch neu ist, aber immerhin weiß er, dass sein Schlafplatz sicher ist. Gibt man am Abend seine Igel in das Freie, sind sie munter und verwenden ihre Energie lieber darauf "Lücken im System" zu finden und versuchen auszubrechen. Außerdem ist natürlich auch ein egoistischer Gedanke dabei. Ich kann ihn beobachten, wie er auf das neue Umfeld reagiert!




Seine Reaktion war beeindruckend. Frische Luft und viele neue Gerüche, da ging das Näschen auf und ab und die kleinen Beine gaben keine Ruhe mehr. Ich hoffte ja darauf, ihn mal beim Einspeicheln fotografieren zu können, doch daraus wurde leider nichts. 




Im Gehege eingesetzt, beschäftigte er sich mit dem Schnittmaterial (Stauden, Laub, Äste) und lief erstmal die Grenze ab, statt sich mit der Einrichtung zu beschäftigen. Da werde ich ein Auge darauf haben müssen.




Am Rand des Geheges habe ich noch am Boden viel Laub, Moos und Gehölzschnitt ausgelegt, damit er nicht so schnell am Boden Lücken entdecken kann und auf die Idee kommt, auszubüxen. Um Abwechslung zu bieten muss dies sowieso - wenn der Igel wach ist - umgeändert werden.

Unter dem Moos befinden sich Steine

Auf den Hinweis einer igelerfahrenen, netten Userin habe ich dann später noch einmal das Gehege nachgebessert. Im letzten Jahr hatten meine neun Igelgeschwister keine Ausbruchsversuche gestartet. Auch Stacheline zeigte sich von der besten Seite. 




Die Userin gab mir den Rat, den Rand zusätzlich mit Steinplatten, Biberschwänzen oder Steinen zu verstärken, damit mein Rabauke sich nicht ausgraben kann. Das Igel viel Erfindungsgeist entwickeln wenn sie etwas wollen, schrieb ich ja schon, aber die Berichte über die gelungenen Ausbrüche aus verschiedenartigsten Gehegen hat mich doch unruhig werden lassen. Wenn es einem Igel zuzutrauen wäre, dann meinem diesjährigen Individualisten.




Am Anfang schaute ich alle 1/2 Stunde aus dem Fenster. Das Gehege ist so aufgestellt, dass ich ihn auch nachts, vom Fenster aus sehen kann. Wenn er in einer bestimmten Ecke des Geheges läuft, schaltet sich der Bewegungsmelder vom Haus ein. So weiß ich, dass die Stachelkugel aktiv ist und kann ihn ohne ihn zu stören beobachten.



Es hatte abends tatsächlich schon draußen 0° C und in den nächsten Tagen sollte es noch kälter werden.


Mr. Motzki bekam ein sehr deutliches Zeichen zu spüren:

AB INS BETT UND SCHLAFEN!!!




Und ihr werdet es kaum glauben, er machte es so vorbildlich wie man es sich nur wünschen kann. In der Nacht wurde noch eine genaue Inspektion des Geheges vorgenommen und schon am nächsten Tag blieb er im Haus und schlief. Pünktlich zum Schneefall.




Sonntag, 17. November 2013

Was braucht man für stachelige Rennsemmeln? Ein Igelgehege!


Größenvergleich: Ein Igelhaus hat die Maße 60 cm x 40 cm. Zu sehen:
Ein Teil des Laubhaufens auf der Europalette, Moosecke, Klettermöglichkeiten
 und unten rechts in der Ecke, Klopapierrolle mit versteckten Heimchen

Im letzten Jahr hatte ich ja alle Hände voll zu tun mit meinen neun kleinen Stachelpelzen. Es kamen Anfragen, ob ich Bilder vom Gehege zeigen könnte, aber zeitlich hat es leider nicht geklappt. Nun habe ich wieder einen Pflegeigel mit 434 g und nachdem mein Bekannter und ich gestern das Gehege aufbauten, erinnerte ich mich daran, dass ich euch noch Bilder vom Gehege zeigen könnte. Die Bilder sind nicht aktuell, neue gibt es in einem Extrapost, wenn der Kleine nach draußen kann. In diesem Jahr stehen weniger Häuser herum.

Am Anfang war das Gehege noch etwas spärlich eingerichtet.
Die neue Umgebung sorgte schon für viel Aufregung

Ein Igel lässt in der Nacht, wenn er auf Futtersuche geht, so ca. 2-4 km Laufstrecke hinter sich. Wusstet ihr, dass ein rennender Igel ca 10 km/h schnell laufen kann? Meist läuft er aber gemächlich und schafft so in einer Stunde 100-200 m. Habt ihr einen 10 m langen Flur in eurer Wohnung? Wenn der Stachelpelz in dem Flur 2 km in der Nacht laufen könnte, müsste er 100 Mal auf und ab laufen! Bei einem 2 m langen Gehege, läuft er 500 Mal hin und her und die Füße werden durch das ständige Wenden wund und bluten. Das sogenannte "Renner-Syndrom" entsteht. Allerdings kann dies noch andere Gründe haben, dazu aber ein anderes Mal mehr. Gedanken, die ich mir mache: Was entdeckt er Neues, wenn er diesen Bereich mehrere Wochen immer wieder abläuft?

Hier das Gehege von vorne. Im Holzhaus wurde der Eingang mit Zeitung
 verschlossen. Solange sie wach sind, wird öfters einmal ein anderes
Häuschen inspiziert und ausgetestet.


Wer schon einmal Igel in freier Wildbahn beobachtet hat und dann sein Verhalten in Gefangenschaft sieht, der erkennt sofort. Das Wildtier braucht Platz, viel Platz, sowie Kletter- und Versteckmöglichkeiten! Ein Igel ist ein genialer Kletterer, der unermüdlich und verbissen versucht sein Ziel zu erreichen. Er ist kein Haustier und manche Ach-so-süße-Verhaltensweisen in der Gefangenschaft sind nur verzweifelte Versuche, dem Stumpfsinn zu entfliehen. Igel sind dabei seehr einfallsreich.

Nun von der Hausseite aus fotografiert. Immer wieder liegt Material "im Weg",
damit der Igel keine Läuferkrankheit, also das "Renner-Syndrom" entwickelt.


Ein Tier gehört demnach nicht in die Badewanne und eine Stunde Auslauf ist auch zu wenig. Natürlich musste ich auch schon den Igel in der Badewanne zwischenquartieren, damit ich in der Zeit in Ruhe das Bad komplett reinigen konnte, aber das sollte nicht zum Dauerzustand werden. Klar, manchmal ist nicht so viel Platz vorhanden und bevor man einen hilfsbedürftigen Igel keine Hilfe gewährt, ist ein kleiner Platz besser als gar keiner. Doch im Hinterkopf sollte man immer das Bedürfnis des Igels haben.

Bevor in Ecken gescharrt wird, ist es hilfreich, diese immer wieder mit
neuem Material auszulegen. Bei trockenem Wetter, kann man dort
 etwas Trockenfutter streuen. Vorher muss man sich überzeugen, dass
 kein Kot den Platz verunreinigt. Diesen muss man täglich entfernen!


Sehr kleine und kranke Igel brauchen es warm und der Raum sollte leicht zu reinigen sein. Sauberkeit schützt beide Seiten vor Infektionen. Bei uns ist dies das Badezimmer. Es bietet dem Igel ca. 6 m² Lauffläche. Für den normalen Tagesablauf, nutzen wir in der Zeit das kleine Gästebad. Wenn die Igel größer werden, kommen sie in den Vorraum. Dort stehen nur 5 m² zur Verfügung, doch man kann mehr Spiel-, Kletter- und Versteckmöglichkeiten schaffen. Die Familie nutzt dann den anderen Hauseingang und die Igel haben es frostfrei, können sich an einen Temperaturwechsel gewöhnen und sind ungestört. Dann kommt der große Moment und sie ziehen in das Freigehege.

Trotz der Umgestaltung des Geheges, kann man bevorzugte Laufstraßen
erkennen. Durch die Naturmaterialien sind Spinnen, Käfer und Asseln
im Speiseplan inklusive.


Letztes Jahr kam ich in wirkliche Bedrängnis. Stacheline wurde Ende Oktober noch ausgewildert und konnte sich in ihrem vertrauten Umfeld rechtzeitig um ihr Schlafnest kümmern, ihre neun (!) Igelbabys allerdings mussten kontrolliert in den Winterschlaf gebracht und dann im Frühling ausgewildert werden.

Mit Zeitungen und Laub wurde innerhalb des Strohs ein warmes,
dichtes, kugelartiges Nest geformt. 


Was, wenn Kämpfe entstehen würden? Igel sind Einzelgänger. Es musste ein Gehege entstehen, das ich räumlich zur Not sehr schnell unterteilen konnte. Außerdem sollte es abbaubar sein. Es entstand ein 14 m² großes, rechteckiges Gehege an der geschützten Hausseite. Alle Meter schlugen wir Kanthölzer tief in den Boden. Die Pfosten waren innen. An diesen Pfosten kann ich die 40 cm hohen Zwischenwände jederzeit sicher befestigen. Auf den Zwischenwänden wurde noch ein Brett aufgeschraubt, so dass das Brett übersteht. Igel können eine niedrige Holzwand auch übersteigen, sobald ihre Krallen einen sicheren Halt im Holz finden. Der Überstand ist dagegen nicht zu überwinden. Meine Sorge war unbegründet. Die Igelkinder kuschelten den ganzen Winter zusammen und nutzten nur drei Häuser! Im Frühling, kurz vor der Freilassung gab es dann erstmalig Zankereien.

Noch während des Aufbaus überraschte uns der Schnee. Die Unterteilungen
sind individuell einsetzbar.

Hasendraht ist nicht die erste Wahl für ein Gehege. Manche Stachelritter wollen unbedingt auf die andere Seite des Geheges. Viele Igel verletzen sich bei Fluchtversuchen. Allerdings nehmen sie durch den Zaun ihre Umgebung besser wahr und orientieren sich nach der Freilassung leichter. Mir blieb keine andere Wahl, umso mehr musste gründlichst gearbeitet werden. Um das Gehege legten wir Bretter. Der Hasendraht wurde sehr straff gespannt und unten in sehr geringen Abständen an das Brett mit dicken Klammern genagelt. Für einen Igel darf es keine sichtbaren, kleine Schlupflöcher geben, denn er wird versuchen, diese zu erweitern und sich hindurch zwängen. Oben wurde zur Stabilisierung Spanndraht angebracht und der Draht (in das Gehege überhängend) in Form gebracht. Auch hier gilt, manch Igel könnte versuchen, über die Absperrung zu klettern, dies wird durch die Bauweise vereitelt. Meine machten, Gott sei Dank, keine Ausbruchsversuche.

Das Gehege wartet auf seine Gäste. Nach und
 nach kommen noch mehr Äste, Steine und
Holzscheite hinein um Abwechslung zu bieten.

Wichtig war mir die Einrichtung. Eine Europoolpalette (Euro-Palette, Flachpalette - entspricht 1 m²) legte ich in das Gehege und über die Palette wurde Laub und Gehölzschnitt drapiert. So hätte der ein oder andere Igel sein Schlafnest unter "natürlichen Bedingungen" bauen können.

Ich denke, hier kann ein Igel gut überwintern.


Auch umgedrehte Obstkisten mussten herhalten. Diese hatten den Vorteil, dass sie mehrmals den Platz im Gehege wechseln konnten. Sie wurden zum Klettern und Durchwühlen genutzt. Mit Holzästen, Holzscheiten und größeren Steinen, wurden sämtliche "Rennstrecken" unterbrochen um das "Renner-Syndrom" zu verhindern. Igel sollen klettern, ihre Krallen abnutzen, Muskeln aufbauen. Stumpfsinniges, ständiges am Zaun hin und her Rennen muss durch die Inneneinrichtung unterbunden werden. Bei mehreren Igeln schafft man dadurch zudem einen Sichtschutz, was Stress untereinander mindert. Man kann sich aus dem Weg gehen. Meine Kinder sammelten Moos, damit die Igel darin Kleintiere suchen oder sich ihr Nest ausstopfen konnten.

In der Mitte steht das Futterhaus mit den zwei Labyrintheingängen. Um auf die
persönlichen Vorlieben der Igel einzugehen, sind verschiedene Unterschlupf-
möglichkeiten vorhanden.



Zwar gibt es das Futterhaus mit den zwei Eingängen, aber dennoch versteckte ich zusätzlich z.B. Hühnerklein und tote Heimchen katzensicher im Gehege. Sie sollten auch mal ihre Nase anstrengen. Dafür eignen sich prima die Papprollen von Klopapier und Küchenrolle. Jeder Igel hat seine Methode, an das Leckerchen zu kommen. Man kann sogar die Schwierigkeitslevel steigern.

Im Frühjahr 2015 wurde das Gehege auf 24 m² erweitert und als Dauergehege umgebaut. Näheres könnt ihr hier nachlesen: Das Gehege verändert sich

Wenn am Dach ein dunkler Fleck erscheint, weiß man, dass ein Igel sich zur
Zeit darin befindet!




Montag, 12. November 2012

Igelhäuser für die Stachelbande - Bauanleitung


Dieses Jahr musste ich mir Gedanken machen, wie ich meine neun Igelkinder kontrolliert in den Winterschlaf bringe. Vorhanden waren schon zwei Igelhäuser aus Holz 60 cm x 40 cm, ein "Igel-Ritz" und diverse Unterkünfte und natürliche Verstecke im Garten. 


Nachdem Igel eigentlich Einzelgänger sind, konnte ich nicht davon ausgehen, dass sie alle schön einträchtig miteinander in einem Schlafnest überwintern. Also war die Überlegung... wenn man schon mal dabei ist...



Es sollten zehn Schlafhäuser entstehen und ein großes Futterhaus. Damit wäre ich gerüstet, wenn es Reibereien geben solle. Warum zehn, obwohl es "nur" neun Igel sind? Na, es könnte ja noch irgendwo einen Notfall geben und vielleicht kommen im nächsten Jahr wieder Igel. Hier seht ihr also in der "Werkstatt" einen Teil der zugeschnittenen Siebdruckplatten. Ich entschied mich für diese, weil sie wasserabweisend  und leichter zu reinigen sind. Meine Echtholzhäuser sind atmungsaktiver, brauchen aber sehr lange um abzutrocknen und der Kot sowie Geruch ist kaum mehr zu entfernen.
Oben sieht man je zehn Vorderwände, Hinterwände, Bodenplatten und die Deckplatten.
Unten sind im Hintergrund links die Platten für das Futterhaus und im Vordergrund die dreißig Seiten- und Innenteile.

.

Beim Zuschneiden muss man aufpassen. Siebdruckplatten haben eine glatte und eine raue Seite. Die glatte Seite sollte die dem Wetter ausgesetzte Außenseite sein und so mussten (wenn die glatte Seite vor euch sichtbar liegt) auf jeden Fall zehn Seitenteile links die kurze und zehn Seitenteile rechts die kurze Seite haben. Bei den zehn Innenteilen ist es nicht ganz so wichtig. 

Klick aufs Bild vergrößert dieses zum besseren Erkennen


Ich habe die die Maße ins Bild eingetragen. Hoffentlich ist es hilfreich. Die Längen sind farblich markiert und zum besseren Verständnis hätte ich auch die Seitenteile drehen können, damit man besser erkennt, wie was zusammen gehört. Leider wurde der Regen immer stärker. Durch die Farben wird es sicherlich klarer. 




Die Eingänge sind im Original etwas anders (als im Foto oben eingezeichnet) ausgesägt. Welche Größe und wo man seinen Eingang letztendlich haben möchte, liegt auch daran, welchen Standort man für das Igelhaus im Auge hat. Manchmal ist der versetzte Eingang an der schmalen Seite vorteilhafter. Man sollte also vorher schon ungefähr wissen, wo man das Häuschen aufstellen möchte. Auch die Breite des Labyrinthganges kann variabel gestaltet werden. Bei diesen Häusern ist der Gang 13 cm breit.




Der Labyrinthgang erschwert es anderen Tieren ins Innere zu kommen. Diese "Rattenklappen" sollen genau diese unliebsamen Mitesser von den Häusern fern halten. Schlaue Tiere schaffen es trotzdem. Der versetzte Eingang fängt Zugluft ab. Die Stachelpelze fallen bei Zugluft schlecht in den Winterschlaf. Sie benötigen ein gut belüftetes aber zugluftfreies Winterquartier. Igel erkunden gerne Nischen und Fugen. Pendeltüren laden sie regelrecht ein.



Beim Einbau muss man darauf achten, dass die Tür ungehindert schwingt und vor allem komplette Bewegungsfreiheit nach oben hat. Die Scharniere sind 5cm x 5 cm groß.



Auf dem Boden wurden unten noch Holzleisten geschraubt. So steht das Haus erhöht. Feuchtigkeit und Kälte kann nicht so schnell von unten eindringen. Die Löcher sind 1 cm groß. Sie lassen zu große Feuchtigkeit austreten und Luft zirkulieren. Leider kennen die Stacheltiere keine Etikette und hinterlassen ihre Notdurft auch gerne im Haus. Die Igel polstern ihr Schlafnest gut aus, deshalb muss man keine Angst haben, dass es wegen Ablauffugen oder diesen Löchern zu kalt wird. Kälte stört nicht, die Feuchtigkeit ist das große Problem.



Der Deckel sollte gut überstehend sein. Da der Hauseingang noch mit einem Vordach versehen wurde, ist bei mir der Deckel insgesamt nur zehn Zentimeter größer als die Schlafkiste. Die Leisten wurden an die Unterseite geschraubt. Die Länge und Position der Leisten wurde an den Innenraum angepasst. Sie fixieren den Deckel, so dass nichts rutschen kann. Man kann/sollte knapp unter dem Deckel in die Wandseitenteile noch Löcher bohren, damit das entstehende Schwitzwasser entweichen kann. 



Noch schnell das Vordach angeschraubt und ich muss sagen, mir gefallen die Häuser sehr gut. Aus diesjähriger Erfahrung weiß ich nun auch, dass Großfamilien darin gut Platz finden. Zum Schluss ist mir noch eingefallen, dass ich doch ein paar detailliertere Bilder von der Bastelei machen könnte. Vielleicht hilft es ja Igelfreunde bei der Herstellung eines Igelhauses. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr bei der Verwendung meiner Bauanleitung mich fairerweise verlinken oder erwähnen würdet. Vielleicht bauen dann noch mehr Menschen den schützenswerten Tieren Unterkünfte.



Dass die Häuser so wurden wie sie sind, habe ich einen lieben Bekannten zu verdanken. Wir hatten trotz Kälte enorm Spaß beim Arbeiten, oftmals richtig herzhaft gelacht und dabei ist die Zeit wie im Flug vergangen. Er hat sehr viel Zeit geopfert und dafür sage ich ♥-lich (auch im Namen der Igel) : 

"DANKE"!


Mehr von den Igeln findet man HIER!












Sonntag, 15. Januar 2012

Wenn Stacheltiere warten ...







Stacheline ist seit dem 10. Dezember über 800 g schwer, kugelrund, kerngesund und bereit für den Winterschlaf. Sie schob mittlerweile im Badezimmer ihre Kartons von einer Ecke in die andere, rupfte Papier, zerrte es in beide Schachteln und so rumpelte und scharrte es die ganze Nacht.

Nebenbei schoss und schießt sie weiterhin bis in die Morgenstunden das Trockenfutter durch den Raum. Wenn ich nach dem Aufstehen die Hinterlassenschaften beseitige, bin ich immer erstaunt in welchen Winkeln man noch Futterreste findet. Feuchtfutter bekommt scheinbar seine Würze nur, indem man seine Füße eintaucht. Stellt euch ein Kind vor, welches mit nackten Füßen sein Essen durchwühlt und nun durch das Haus rennt. Dies geschieht so lange, bis der Teller leer ist. So sieht man durch den Igel auf den Fliesen tausende Trippelspuren die sich am Morgen nur mühsam entfernen lassen. Das Zimmer wird nun nicht mehr beheizt, möglichst oft gelüftet und die Störungen gering gehalten. Stacheline schlief nun schon einmal für vier Tage durch. Wir haben für den "normalen Betrieb im Haus", Gott sei Dank, noch ein Gästebad und das ist im Moment Gold wert.


Sie schafft es auch in die Duschkabine zu klettern und als ich sie dabei einmal beobachten konnte, probierte ich etwas aus. Ich stellte die Brause auf ganz leicht ein und hielt sie direkt über den Abfluss. So konnte Stacheline selber entscheiden, ob sie sich zum Wasser bewegen möchte oder nicht. Igel müssen nicht baden!
Stacheline schnupperte und kam immer näher. Erst interessierte sie sich nur für die Pfütze auf dem Boden, dann lief sie unter dem Strahl hindurch. Sie hatte keine Scheu, kam aber nur noch zur Pfütze und lief nicht mehr unter dem Strahl hindurch. Ich stellte das Wasser ab und beobachtete weiter.
Die Igeldame rannte mit sichtbaren Vergnügen durch die seichte Pfütze. Ihr Bauch wurde dabei nicht ganz nass - nur die Seiten. Mich zogen dabei die schmutzigbraunen Rinnsale, die sie in der Dusche hinterließ in ihren Bann.

Noch ist der Igel unsicher


Warum ich die ganze Zeit nichts Neues über Stacheline geschrieben habe, hat folgenden Grund:

Ich habe am Freitag, den 18. November zwei toll gelungene Igelhäuser aus Holz bestellt und wollte die Igeldame, bei Ankunft des winterfesten Quartiers, in den Vorraum zurück bringen, damit sie sich an die neue Behausung und den kälteren Temperaturen gewöhnen kann. Nach einiger Zeit hätte ich sie mit dem Häuschen in ein Gehege im Schuppen ausquartiert. Dort hat es Außentemperaturen, ist aber geschützt. Vor allem ist weniger Unruhe als im Vorraum. Nur mit Schachteln allein, reicht der Isolationsschutz für draußen nicht aus.
Am  23.November wurde der Betrag vom Konto (belegbar) abgebucht.
Eineinhalb Wochen später (02.12) habe ich dann nachgefragt, wann ich mit dem Erhalt rechnen kann, denn der Bestellstatus hatte sich bisher nicht geändert. Am 5. Dezember bekam ich die Information, dass durch das Vorweihnachtsgeschäft es zu Verzögerungen kommt, die Ware aber in den nächsten Tagen versendet wird.
Ok, ein paar Tage Wartezeit konnten der Igel und ich verschmerzen, das gibt etwas mehr Zeit Gewicht zuzulegen.

Ich finde den Shop und das Angebot wirklich prima. Das Angebot an Nisthilfen für Wildtiere ist umfassend, die Auswahlmöglichkeit groß, auf Kundenwünsche wird sogar flexibel eingegangen. Während des E-mail-Kontaktes mit dem Hersteller z.B., kamen wir auch auf das Thema "Hauskacker-Igel" und die entstehende Feuchtigkeit im Igelhaus. Sofort wurde darauf eingegangen und ich freue mich seither auf ein Haus, bei dem Feuchtigkeit durch eine Nut nach außen gelangen kann, aber Nässe von außen abgehalten wird. Das andere bleibt so wie bestellt, damit ich Vergleiche ziehen kann, welches sich bei mir besser bewährt.
Ich wollte in meinem nächsten Post über Stacheline berichten und gleichzeitig die Häuser zeigen - die sind einfach gut durchdacht, groß genug und optisch gelungen! Also wartete ich auf die Häuser...

Als ich am 20. Dezember mich wieder beim Hersteller meldete, schrieb er zurück, dass die unterschiedlichen Häuser auf den Versand warteten und er doch nur auf meine Zustimmung gewartet hatte, um sie mir zusenden zu können.
Dass ich dieses Angebot sehr gerne annehme, schrieb ich zwar schon am 9.12. zurück - die Mail kam aber scheinbar nicht an oder ging bei ihm unter. Ich selber bekam die Meldung: " E-Mail erfolgreich versandt.".
Er wollte am 21.12 die bestellte Ware absenden...

Ahnt ihr es?

Warm, kuschelig, dunkel... Mal nachschauen...


Herbergssuche im Jahr 2011...

Am 29. Dezember fragte ich nach - der Bestellstatus hatte sich immer noch nicht geändert. Weit und breit keine Unterkunft für Stacheline in Aussicht. Ich bat darum, falls die Häuser wirklich am 21.12 versandt wurden, dass bei DHL nachgeforscht wird, denn mein Igelmädchen will schlafen! DHL fährt täglich durch unser Dorf  - nur leider nicht zu uns.
Am 2. Januar die Antwort: Er kümmert sich sofort um den Verbleib meiner Bestellung - scheinbar war DHL  nicht ausreichend über die Feiertage besetzt, das Paket ist verschwunden.

Es kam Dreikönig und die Weisen aus dem Morgenland brachten auch am Samstag die ersehnten Gaben nicht zu mir. Ich schrieb also - ihr ahnt es - wieder einmal und bekam postwendend Antwort, DHL prüft noch, aber er möchte nicht, dass meine Stacheldame leidet und sendet nun noch einmal die Häuser.

Ich überlegte zwischenzeitlich, ob ich zur "Schachtel-in-Schachtel-Alternative" greifen würde, wenn die Schlafhäuser nicht kämen. Dabei wird die Schlafschachtel in eine größere Schachtel gesteckt und der Zwischenraum mit Zeitungen ausgepolstert. Stacheline würde dann ihr Isolationsmaterial in und um die Schachtel drapieren. Pappe zieht leider Feuchtigkeit an und das wäre ungünstig und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Stacheline zog es mittlerweile vor, Berge an Zeitungen in eine Ecke zu drapieren. Ich bin wirklich beeindruckt, wie beharrlich und vehement mit viel Geschnaube und Gezerre, Zeitungen in die unmöglichsten Formationen gebracht werden können. Nach einer Nacht, in der man dachte sie zerlegt die gesamte Einrichtung, war es plötzlich am anderen Tag still - sehr still. Sie schlief! Am 7. Januar begann ihr Winterschlaf. Ein wenig schmunzeln musste ich schon, als mir eine liebe Bekannte sagte: "Na, der Igel passt ja zu dir. Die zwölf heiligen Nächte sind vorbei, die "Wilde Jagd" die in der Zeit stattfindet und an die man früher glaubte hast du hautnah miterlebt (sie meinte im Bezug auf den Krawall in der Nacht) und nun sammelt dein Igel die Kraft und Stärke fürs kommende Jahr." Dann fügte sie den beliebten, fränkischen Ausdruck hinzu: "Des passt scho, su!"

Schließlich war es soweit. Die Häuser kamen endlich an! Am Mittwoch, den 11. Januar schleppte sie der Postbote zu mir. Ich war erfreut, meine Igeldame beeindruckte dies nicht, denn sie schlief weiterhin und ich wollte sie in ihrem Schlaf nicht stören. Der nette Hersteller muss wirklich direkt die Häuser verschickt haben, denn am Freitag war Dreikönigstag, Samstag erhielt ich seine Rückantwort und er konnte deshalb frühestens am Montag das Paket abgeben. Übrigens hatte sich der Bestellstatus bis dahin nicht einmal geändert.

So, nun muss ich nur noch warten, dass meine Igeldiva sich bequemt, sich für ein paar Bilder im Häuschen mal wieder in Pose zu setzen. Die Bilder dieses Postes, sind an Weihnachten entstanden. Meine Freundin hielt Stacheline, solange ich die vollgek.... Schachtel reinigte.


Vielleicht könnte ich hier mich zum Schlafen einkuscheln?