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Sonntag, 1. Februar 2015

St. Brighid`s Cross - Die Triskele - Eine Anleitung




Im letzten Jahr habe ich einen sehr ausführlichen Post geschrieben über die irische Heilige, die auch als keltische Göttin bekannt ist. Dabei habe ich eine Anleitung gegeben, wie man das vierarmige St. Brighid-Cross bastelt. Sie ist eine der ganz wenigen Heiligen, die eng mit der heidnischen Mythologie, gleichzeitig mit dem Christentum und dem spirituellen Druidentum verbunden ist.



Das traditionelle Kreuz wird aus 28 Binsen hergestellt. Beim dreistrahligen 
Kreuz wird die Anzahl der Binsen nicht vorgegeben.

Heute möchte ich deshalb nicht auf die Geschichte von Brighid eingehen. Während die Bilder aufzeigen, wie man eine Triskele anfertigt, werde ich nebenbei mal wieder euch einiges über die Geschichte und Symbolhaftigkeit des Zeichens erzählen. Zum Basteln nimmt man Stroh oder Binsen. Der Anfang ist identisch mit dem Flechten des normalen Kreuzes.



Man kann schon vorher die Binsen mit der Schere auf eine Länge einkürzen 


Die ersten Triskelen-Funde werden der Jungsteinzeit zugeordnet. Es gibt auf Irland z.B. die neolithische Triple-Spirale in der Megalithanlage von Newgrange. Spiralen deutet man als unendliche Bewegung in der Schöpfung, als Entfaltung des Lebens, aber auch als ein zur Mitte finden, je nachdem ob sie sich ein-, oder auswärts winden. 

Das Symbol ist vor allem in Europa durch seine weitreichende und variantenreiche Verbreitung im nordischen und keltischen Kulturraum bekannt geworden. Darüber hinaus sind verschiedenartige Triskelen in annähernd allen Kulturen der Welt zu finden: Auf den griechischen Münzen und Amphoren 400 Jahre vor Christus wurden Triskelen aus Menschenbeinen dargestellt, die man später auch in der Flagge Sizilliens und Isle of Man oder im Stadtwappen Füssen findet. Interessant, denn Triskelis heißt übersetzt Dreibein. Hier sind (unter anderen) sogar Triskelen in fränkischen Wappen zu sehen. 


Nun knickt man den ersten Halm und legt ihn über die Mitte des zweiten Halmes

Ob im Norden Afrikas, Europa oder Asien, man findet verschiedenartigste Formen dieser Symbole. Ob es in Australien und Amerika auch urzeitliche Triskelen gab, kann ich nicht beantworten, vielleicht habt ihr Belege dafür? Stilistisch vereinfachte Formen sind vielerorts zu finden. In der Gotik (1150 bis 1500) verwendete man unter anderem ein Ornament im Baustil, den sogenannten "Dreischneuß". Auch er wird durch seine Dreischenkligkeit  als Triskele bezeichnet. So wie es das Hakenkreuz gibt, gibt es die die Triskele in der Runenform. Leider wird heutzutage auch dieses Zeichen von Menschen mit braunem Gedankengut  missbraucht. Noch abstrakter ist die Triskelis im dreiarmigen Kreuz versteckt.
Die Triskele, vor allem das der Brighid, erfuhr eine Renaissance aufgrund des steigenden Interesses am Keltentum. Vor 20 Jahren interessierte sich dafür noch kaum jemand für das geflochtene Kreuz, geschweige denn für die anderen Varianten.



Doch was bedeutet eigentlich dieses Kreuz? 

Einiges wurde schon geschrieben und vieles wird in der heutigen Zeit hinein interpretiert, doch all das sind Mutmaßungen und Vorstellungen unserer Zeit. Man muss sich bewusst machen, dass es historisch gesehen leider keine gesicherten Deutungen oder Aufzeichnungen gibt und deshalb alle Aussagen, die als Faktenwissen angegeben werden, zweifelhaft sind. Auch Aussagen, wonach die Triskele die Urform ist und aufgrund der Christianisierung sich zum Kreuz umwandelte, sind nicht stimmig, denn das Kreuz kam als Symbol auch in den Megalithanlagen  vor.



Man vermutet, dass die "Kerb-Stones" (Steine mit eingeritzten Spiralen, Mustern und anderen Zeichen) weithin sichtbar den Menschen mitteilten, was sie an diesem Ort erwartete. Die spiralförmige Triskele in Newgrange ist nur ein Symbol aus einer unsäglichen Vielzahl von Zeichen, die man in Newgrange, Dowth, Tara und Knowth fand. Auf vielerlei Steinfunden kommen auch andernorts Spiralen oder konzentrische Kreise vor, mit einer inneliegenden Vertiefung. Die Triskele aber ist als solches kein Hauptmotiv. Viele dieser gravierten Steine finden sich in Irland auf Feldern und nicht immer nur in Hügelanlagen.


Nun hat man drei Stränge. Die nächste Binse, die man knickt, führt man zu dem noch allein stehenden Halm. Dadurch formt sich das Gebilde zu der harmonisch aussehenden Triskele.


Aufgrund dessen, dass bestimmte Markierungen auf den verzierten Steinen nur zur Sonnwende oder Tag-Nacht-Gleiche von der Sonne bei ihrem Aufgang oder Untergang beschienen werden, werden diese Symbole sinnigerweise der Sonne zugeordnet. Es zeigt sich die auffällige Besonderheit, dass die tiefliegende Kammer in Newgrange am Sommer-Sonnwend-Tag während des Sonnenaufgangs beleuchtet wird und in Dowth  während des Sonnenuntergangs am selbigen Tag die Kammer im Licht erstrahlt. So konnte man das Augenmerk von den beritzten Steinen,  die zu den Grabhügeln gehören, auch auf andere markierte Steine legen, die an auffälligen Stellen gefunden wurden.
Wusstet ihr, dass in diesen Anlagen die inneliegende Kammer kreuzförmig ist? Ein Kreuz in einer kreisförmigen Anlage. Das findet sich später dann wieder in den typisch keltischen Kreuzen. Das Radkreuz mit dem über den Balken liegenden Ring.



Schön sieht es aus, wenn man die Halme nicht durcheinander bringt.


Die Zahl Drei ist bedeutungsvoll und dies spiegelt sich in den verschieden Kulturkreisen wider. Von daher ist es nachvollziehbar, dass die Symbolhaftigkeit auf die Triskele und auf das dreiarmige Kreuz übertragen wurde.  Zu welchem Zeitpunkt, das ist unbekannt, doch im Moment verbindet man damit:

Geburt - Leben - Sterben
Kindheit - Reife - Alter
Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft
Erde - Wasser -Luft (Wachstumsbedingungen)
Kommen - Verweilen - Gehen
Körper - Geist - Seele
Physisch - Mental - Astral
Vater - Mutter - Kind
Gott - Schöpfung - Geist
Die  drei Göttinnen
Dreieinigkeit im christlichen Sinne
Göttertriaden

Durch diese Trinität wird etwas sichtbar: Zwischen allen Gegensätzen liegt immer noch etwas, alles bedingt sich gegenseitig und schafft dadurch Harmonie. Für mich persönlich ist diese Trinität auch nichts Statisches, da teilweise in ihnen Prozesse oder Zustände innewohnen, die sich stets ändern.


Veränderungen brachte auch Brigid. Sie brachte das Stockende zum Fließen. In den Bäumen und Pflanzen den Saft, bei Mensch und Tier den Milchfluss. Apropos...


Die Triskele wurde im Kuh- oder Schafstall aufgehängt. Sie wurde nicht gesegnet, wie es beim Kreuz der Fall war. Ob ein Mensch reich war, sah man an der Anzahl der Tiere und nicht an der Größe des Landes. Diese sollten deshalb auch unter den Schutz der Brigid gestellt sein. Deshalb wird sie oftmals mit Hirtenstab und Tieren wie Kuh oder Schaf dargestellt.



Da man alle Jahre ein neues Kreuz oder ein Dreibein flocht, blieben die alten übrig. Diese wurden nie weggeschmissen, sondern den Flammen übergeben. Mancherorts wurden die alten auch zum Schutz vor Unheil nach dem Flechten eines neuen Symbols oben im Dachstroh aufbewahrt, bis sie irgendwann zerfielen.






Dienstag, 4. Februar 2014

Bastelanleitung für ein St. Brighid Cross oder das Kreuz der Heiligen Brigid





Am 1. Februar bis zum 2. Februar feiert man das Fest der Hl. Brigid (Lá Fhéile Bhríde, geboren um 451 in Faughart bei Dundalk, Irland; gestorben am 1. Februar 523 in Kildare, Irland). Bei Brigid wird übrigens das "g" nicht mit "dsch"wie im modernen Englisch ausgesprochen. Man sprach es ursprünglich mit einem klaren "g" in der Mitte. Im modernen Gälisch wird das mittlere "g" stumm wie "Brii-id " ausgesprochen.  Brigitta ist die lateinisierte Form, doch es gibt auch noch andere Namensformen die darauf zurück zu führen sind.
Es gibt viele Geschichten von der irischen Heiligen, die auch als keltische Göttin bekannt ist. Sie ist eine der ganz wenigen Heiligen, die eng mit der heidnischen Mythologie, gleichzeitig mit dem Christentum und dem spirituellen Druidentum verbunden ist. Hier und hier könnt ihr die ausführliche und spannend geschriebene Mythologie über Brighid nachlesen. Mit St. Patrick und St. Kolumban ist sie eine der drei Schutzheiligen der Iren und ihre Reliquien sollen sich seit 878 mit diesen beiden ein Grab teilen. Doch schon vor Brighid, feierten Kelten Imbolc, das Fest des Neubeginns, der Reinigung, des Fließens. Christen erhalten den Blasiussegen am 2. Februar, an Maria Lichtmess. Was das miteinander zu tun hat? Das ist eine lange Geschichte! Nun während ich das erkläre, kann ich auch gleichzeitig zeigen, wie man ein Brighid Cross herstellt.




Das St. Brigid-Kreuz wurde ursprünglich aus Binsen geflochten. Die Sage erzählt, dass Brigid am Bett eines sterbenden heidnischen Häuptlings saß. Manche erzählen auch, es wäre ihr Vater gewesen. Der Boden war zu der Zeit mit Binsen ausgelegt. Sie bückte sich und wand aus den Halmen ein Kreuz. Der Sterbende fragte sie, was sie da mache und sie erzählte daraufhin von Jesu, der aus Liebe zum Menschen am Kreuze gestorben war. Darüber war der Häuptling so beeindruckt und gerührt, dass er sich noch vor seinem Tod taufen ließ. 



Das bekannte traditionelle Kreuz wird aus jeweils 28 Binsen hergestellt. 

Dies soll symbolisch für die 28 Tage des Februars stehen. Es gibt aber noch ein dreistrahliges, geflochtenes Kreuz (Triskele). Beide Arten gelten zudem als sehr ursprüngliche Sonnensymbole, die es schon vor der Christianisierung gab. Meine Kinder sammelten mir Binsengras und da bei uns im Moment Schnee liegt, war es wundervoll geschmeidig. Ich wollte ein vierstrahliges Kreuz basteln. Diese kleine Bastelei ist auch für geschickte Kinderhände geeignet.


Ich habe meine Binsen alle in die gleiche Länge gekürzt. Nun knickt man den ersten Halm in der Mitte und legt ihn über die Mitte eines zweiten Halmes. 

Das Binden von Symbolen und Figuren als Schutzzeichen gehört sehr lange schon zum keltischen Fest Imbolc. Es galt als eines von den vier großen Jahreszeitenfesten und war ein Tag an dem Prophezeihungen gemacht wurden. Auch heute ist es noch als ein "Lostag" in unseren Regionen bekannt. Für den 2. Februar gilt:

 Ist´s an Lichtmess hell und rein wird´s ein langer Winter sein. 
Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Fühling nicht mehr weit.

Es wird gewöhnlich sehr lang kalt, 
wenn der Nebel zu Lichtmess fallt.




Die beiden Enden hält man einfach unten fest. Nun nimmt man sich einen neuen Halm dazu.

Die Kelten sahen, dass die Säfte wieder anfingen zu fließen, alles kam in Bewegung, die Tage wurden sichtbar länger. Da vielerorts noch Schnee lag versuchte man dies sichtbar zu machen indem man sich und das Haus reinigte und mehr Licht ins Haus brachte, viele Kerzen und große Freudenfeuer anzündete.




Manche knicken zuerst die Halme und schieben sie dann einfach von links nach rechts über das festgehaltene Stück der Binsen. Es geht für mich schneller, wenn ich die Binse parallel zu den oberen  lege und einfach umknicke.

Bei den Christen wird in dieser Zeit Maria Lichtmess gefeiert. 40 Tage sind nun nach Weihnachten vergangen. Die jüdischen Frauen (also auch Maria) galten früher nach der Entbindung als unrein. Sie mussten deshalb - bei Geburt eines Sohnes - nach vierzig Tagen ein Reinigungsopfer bringen (Taube oder Schaf).  Der Junge wurde zeitgleich beschnitten. Man nennt diesen Tag auch "Darstellung des Herrn", HIER kann man die Verknüpfung zu und die Namensherkunft "Maria Lichtmess" nachlesen. Bei der Geburt eines Mädchens waren Frauen übrigens achtzig Tage unrein! Noch vor 50 Jahren war es hier in der Region Brauch und Sitte, dass Frauen nach der Entbindung erst in die Kirche zur "Aussegnung" mussten, bevor sie wieder voll am Dorfleben teilnehmen konnten. Durch den Segen war die Frau "rein" sowie Mutter und Kind durch Gottes Segen geschützt. Man sagt, das Imbolc kommt vom altirischen "imb-folc" was "Rundum-Waschung“ oder "im Bauch" bedeuten würde.

Bringt Maria Reinigung Sonnenschein, 
wird die Kälte danach noch größer sein.



Man dreht als Rechtshänder das Kreuz immer im Uhrzeigersinn. Wichtig ist, dass die Halme nicht zu durcheinander kommen. Dazu sollte man relativ straff arbeiten. Weiter unten kann man es an den Bildern besser erkennen.

Das christliche Fest Maria Lichtmess findet übrigens seinen Ursprung in einer heidnischen Sühneprozession, die alle fünf Jahre in Rom abgehalten und vom Christentum übernommen wurde. Das Fest wurde im 5.Jh. in Jerusalem bezeugt und erst im 7.Jh. in Rom eingeführt. 
Dieses Fest hat/hatte nichts mit Brigid zu tun, die bis 523 lebte. Es wurden und werden an diesem Tag die Kerzen gesegnet. Vielerorts auch für den häuslichen Gebrauch oder als Wetterkerzen. In der Kirche kann man auch heute noch den "Blasius-Segen" empfangen, bei dem der Priester mit zwei frisch geweihte, vor dem Gesicht gekreuzten Kerzen den Menschen segnet und sie somit vor Krankheiten des Halses schützen soll. 
Der Hl. Blasius hat seinen Namenstag allerdings erst am 3. Februar. Auch er war mit Tieren befreundet und heilte Menschen. Diese Feiern werden heutzutage miteinander vermischt und von vielen Menschen nicht mehr auseinander gehalten. So vermischten sich schon früher die keltischen und römischen Feste, vor allem wenn Ähnlichkeiten vorhanden waren, wie in diesem Fall die Verbindung zu Wasser und Feuer (auch Kerzen) als Zeichen für das Reinigende, Heilende, Lichtbringende und Neubeginn bringende. Es wurden in der vorchristlichen Zeit Feste, je nach Mond- und Sonnenstand gefeiert und erst sehr viel später dann an ein Datum gebunden. Dabei kam es zu den (oftmals gewollten) Überschneidungen mit den heidnischen Festen.

Kerzensegen im Schnee,
Palmkätzchenweihe im Klee! 

Blasius ohne Regen, 
folgt ein guter Erntesegen.




Nach altem Brauch sollte man am Ende auf jeder Seite sieben Binsen verarbeitet haben. So wird symbolisch der Monat dargestellt, der aus vier Wochen mit je sieben Tagen besteht. Im Schaltjahr könnte man noch eine zusätzliche Binse einflechten.

In den alten Geschichten finden sich Hinweise auf Brighid als Jahreszeiten-Göttin. 
Brighid wird gerne mit  der Göttin Cailleach gleichgesetzt. In der Legende von Cailleach geht es auch um eine Göttinnen-Triade. Geschichtlich lassen sich viele solcher Aussagen leider nie beweisen. Deshalb sollte man bei historischen Themen immer auf  "Ist-so-gewesen"-Aussagen mit Vorsicht reagieren.

Im den nachfolgenden Links wird äußerst detailliert und gut recherchiert auf die drei Göttinnen eingegangen. Cailleach war eine Ur-Göttin ähnlich unserer Göttin Holda. Es steckt die alte Frau, genauso wie das junge Mädchen in der Göttin und auch die Mythen ähneln sich sehr. Im Winter schützt sie als Cailleach die Samen, hütet das Feuer und fährt durch die Luft um die Menschen zu besuchen. Sie ist die "Alte Frau des Winters", die zu einem Brunnen auf einer Insel reist um dort wieder ihre Jugend zu erlangen. Sie, die von Samhain an  "herrscht" trinkt vom Wasser und verwandelt sich im Morgengrauen in Bride, die Jungfrau. Dies wäre die Verknüpfung zu Brighid, deren Namen mehreren Wandlungen unterworfen war. Zur jungen Frau verjüngt ist sie nun ab Imbolc wieder bereit, die Fruchtbarkeit und neues Leben im Frühling in die Welt zu bringen. Dies geschieht mit dem Blühen des ersten Schneeglöckchens. Sie verwandelt sich im Sommer in Modron. Nun beginnt die Zeit in der alles zu reifen anfängt.

Es steckt im alten keltischen Namen (Brighid) noch die Ähnlichkeit zum keltischen Wort für "Braut". Brighid soll zwei Schwestern gehabt haben mit dem gleichen Namen. Man glaubt, dass sich drei Göttinnen in einer verbergen. Göttinnen-Triade ist dafür die Bezeichnung und meint, dass sich die Göttin in sich wandeln kann. Der ein oder andere kennt es auch mit den drei Farben weiß-rot-schwarz. So kann die Göttin jungfräulich (Neubeginn, Lust), reif (Fruchtbarkeit, Kraft) aber auch alt (Tod, Weisheit) sein. Also wie der Lebenszyklus in der Natur verläuft.

Weiße Brigid im Februar,
bringt Segen für das ganze Jahr.



Zum Abschluss fädelt man einen Halm von rechts in den Knick ein und führt ihn von hinten um die in der Hand liegenden Halme. So ein Kreuz zu flechten dauert normalerweise keine fünf Minuten.

Mary Condren schrieb in ihrem Buch, dass man die Möglichkeit in Betracht ziehen könnte, dass Darlughdacha (deren Name "Tochter des Lugh" bedeutet und die scheinbar eine Vertraute der Heiligen Brigit gewesen sein soll) der eigentliche Name der Göttin Brighid sei und Brighid eher einen Titel darstellt.

Die Ähnlichkeit zur Erdgöttin Holda beschrieb ich schon. Doch wird Brighid in Irland auch mit Danu, der großen Muttergöttin der Tuata De Danan und Anu (der Großmutter) in Verbindung gebracht. Es ergibt sich wieder die Trias und zeigt somit viele Parallelen zu anderen Kulturen auf. Da Brighid in Irland sehr beliebt ist, ist es möglich, dass sie die Rolle der großen Muttergöttin Danu übernahm. Diese hat als Ur-Göttin ihre Wurzeln in der Steinzeit.,

Der irische Professor Ó'Hógáin sieht Zusammenhänge zwischen der St. Brigit mit der Göttin Boann (Flußgöttin des Boann). Das ist spannend, da es eine Verbindung zwischen Boann und der Morrigan gibt.





Während ich dies schrieb, glomm über dem Feuer Räucherwerk. Man orakelte früher, wurde der Segen angenommen, fand man am anderen Tag Schwanen- oder Gänsefußabdrücke in der Asche oder am Haus. Brigid war und ist für viele die Hüterin des Feuers. So schickte man beim Anschüren gerne sein Gebet zur Göttin oder zur Heiligen um um Schutz zu bitten. Einen schönen Segen möchte ich euch nicht vorenthalten:


Blessings of Brighid 

I am under the shielding 
Of good Brighid each day; 
I am under the shielding
Of good Brighid each night.

I am under the keeping 
Of the keeper of the flame, 
Each early and late, 
Every dark, every light. 

Brighid is my comrade-woman, 
Brighid is my maker of song, 
Brighid is my helping-woman, 
My choicest of woman, my guide. 


Aus "Der Segen von Brigid", übersetzt aus dem Gällischen und aus dem Buch "Carmina Gadelica" von Alexander Carmichael. Ich habe es mal ins Deutsche frei übersetzt.



Der Segen von Brigid

Ich bin unter dem Schirm
der guten Brigid an jeden Tag;
Ich bin unter dem Schirm
der guten Brigid in jeder Nacht.

Ich bin unter der Führung
der Hüterin der Flamme,
Eines jeden Morgens und Abends,
In aller Dunkelheit und allem Licht.

Brigid ist meine Gefährtin,
Brigid ist meine Schöpferin von Liedern,
Brigid ist meine Helferin,
Meine Auserwählte, meine Führerin.








Habt ihr es bis hierher geschafft? Ihr merkt schon, wenn man sich mit etwas beschäftigt, kommt man vom Hundertsten ins Tausendste. Das ist das Tolle, aber auch Verwirrende. Die Mythen sind scheinbar miteinander verwoben und doch einzigartig. Spannend ist es auf jeden Fall etwas nachzuforschen.
Die Hl. Brigid widmete sich laut der Überlieferungen ganz der Heilkunst. Sie ist unter anderem, die Schutzheilige der Heiler und Hebammen, der verwundeten und kranken Tiere und Menschen. Ihre heilsamen Kräfte sollen sich in Heilpflanzen und in reinen Quellwasser befinden. Sie entfachte  nicht nur das Herdfeuer und hütete es, sondern weckt auch weiterhin bei uns die Leidenschaft und die Fruchtbarkeit. Sie hilft Frau und Tier bei der Geburt, regt den Milchfluss an und beschützt Schwangere, Mütter und kleine Kinder. Die Göttin selber hat noch einen größeren "Wirkungskreis" den ihr in den Links nachlesen könnt.

Das Binsen-Kreuz hängt man über die Türe auf. Wer unter dem Kreuz hindurch geht soll geschützt sein, aber auch wer es betrachtet, soll seinen Segen erfahren.

Wer sich nun noch einmal das Ganze in Bewegung anschauen möchte, kann dies auf YouTube tun:






Weihnachten um an' Mückenschritt, 

Neujahr um an' Hahnentritt, 

Dreikönig um an' Menschensprung, 

Lichtmess um a ganze Stund

Die Sonne gewinnt an Kraft. Habt ihr schon gemerkt, dass es endlich schneller hell wird?
Um zur St. Brighid Triskele-Bastelanleitung zu gelangen, müsst ihr HIER klicken.